POTSDAMER ERLEBNISNACHT: Das hat gemööpt
Potsdam feierte seine Erlebnisnacht mit viel Musik und Bombenstimmung
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Wie viele zur Erlebnisnacht gekommen waren, konnte Brigitte Oeckel vom Verein Potsdam mittendrin nicht sagen, denn wer könne das bei freiem Eintritt in eine prall mit Events gefüllten Innenstadt schon abschätzen. Aber es sei am Samstag – nach dem Gefühl – wohl noch voller gewesen als zur 3. Erlebnisnacht im Vorjahr. Die Potsdamer waren zur Eröffnung der 4. Erlebnisnacht durch die Beigeordnete Elona Müller gegen 16 Uhr bereits in hellen Scharen eingetroffen. Mit OberbürgermeisterJann Jakobs, der sich abermals in den Urlaub abgesetzt hatte, kann das allerdings so nicht weitergehen. Die 5. Nacht der Nächte wird er wohl mit seinen Potsdamern endlich einmal mitfeiern müssen, fanden die Umstehenden. Und das Maskottchen der Veranstaltung, der Gundling, reimte denn auch prompt: „Jetzt beginnt, wonach jeder gierte, die Erlebnisnacht, die vierte.“ Nicht ganz stilecht ließ sich Gundling dann unter Trommelwirbel vom Nissan-Autohaus Wegener durch die Straßen kutschieren. Aber wer will ihm verdenken, dass er sich in Mantel und Perücke bei über 30 Grad im Schatten etwas Entspannung gönnte. Überaus beliebt war auch die Kinderfahrschule am Brandenburger Tor. Ab 5 Jahre konnten die Kids dort einen „Führerschein“ machen, allerdings hatte der Fahrlehrer noch fest den Fuß auf Bremse beziehungsweise Gaspedal. Die Super-RTL Toggo-Tour auf dem Luisenplatz erwies sich dagegen als enttäuschend und auch die Kunstmeile in der Hegelallee darf noch etwas zulegen. Dafür will Holzbildhauer Steffen Brünner 2009 mit weiteren Künstlern Sorge tragen.
Dass es sich in der City aber prima feiern lässt, hatte sich sogar über Potsdams Grenzen hinaus herumgesprochen. Ein ganzer Trupp Luckenwalder verlegte zum Beispiel den Junggesellenabschied in die Nacht der Nächte. Und die Mööpps aus Luzern erklärten auf Anfrage in charmantem schwyzerdütsch: „Wir kommen mit Begeisterung zu euch.“ Wo auch immer die zwölf ausgesprochen netten jungen Männer losjazzten, bildete sich sofort eine Menschentraube und die Stimmung wetteiferte mit den Temperaturen. „Wir sind so lange unterwegs bis wir nicht mehr können“, erklärte der Präsident der Truppe, Raphael Crola, und er versprach: „Wir können lange.“ Das stellten die Musiker denn auch unter Beweis bis gegen Mitternacht. Am Tag zuvor waren sie schon im Walhalla aufgetreten und am Sonntag gastierten sie auf dem Pfingstberg. Nach den Auftritten wurde noch Potsdam erkundet und „Party gemacht“ und das alles endete in einer Liebeserklärung an die Stadt, die „so schön sei und die Menschen so offen“.
Aber auch sonst herrschte an allen Ecken und Enden fröhliche Stimmung, selbst wenn einige Aktivitäten erst noch etwas in der Sonne schmorten, sich aber gegen Abend mit erstaunlicher Intensität entwickelten. So litt im Karstadt-Kaufhaus am Nachmittag die Kauflust noch unter der enormen Hitze, doch gegen Abend boomte das Geschäft und der Chef des Hauses, Harald Kirchfeld, zeigte sich überaus zufrieden. Karin Genrich zauberte zusammen mit Eva Gerber von Herrendorf und Herrn Knuth Herrenmoden wieder Modeschauen auf den Laufsteg und die jungen Breakdancer von Marita Erxleben erwiesen sich zwischen der Sommergarderobe als echter Hingucker. Für Sybille Selbmann mit ihren Kosmetikangeboten in der Mittelstraße war es die erste Erlebnisnacht und sie war sich sicher, bei der nächsten ist sie wieder mit dabei. Auch Thea Schönsee beantwortete in der Tür ihres Modegeschäftes stehend die Frage nach dem Umsatz lächelnd. Nette Kunden habe sie gehabt und es sei „sehr schön gekauft“ worden. Nach 20 Uhr werde aber wohl nun mehr gekneipt. Nur wenige der Innenstadtgeschäfte verweigerten sich der Erlebnisnacht, leider haben Ketten wie Hennes & Mauritz noch immer nicht ihr Herz dafür entdeckt.
In den Abendstunden wurde dann tatsächlich vorwiegend gekneipt, man ließ die Seele baumeln, wippte zur Musik, bei der aus vielen Genres etwas geboten wurde und führte dem Körper die Flüssigkeit zu, die er zuvor ausgeschwitzt hatte. Am Nauener Tor und in einigen Straßen gab es sehr schönen Feuerzauber und sogar die Polizei und die Malteser-Hilfskräfte konnten entspannt mitfeiern. Nur einmal mussten die Ordnungshüter einschreiten, weil jemand zu viel getrunken hatte. Die Malteser wurden 20-mal gerufen, um kleine Wunden zu verarzten vor allem an Kinderknies und Ellenbogen. Zweimal kam es wegen der Hitze zu gesundheitlichen Problemen.
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