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Sport: Das Image täuscht

Navina Omilade bereitet sich seit gestern in Bitburg auf das olympische Frauenfußball-Turnier vor

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Navina Omilade bereitet sich seit gestern in Bitburg auf das olympische Frauenfußball-Turnier vor Von Michael Meyer Wenn sie über den Fußballplatz eilt, erinnern ihre Bewegungen an die einer Pantherin oder Gepardin, und Navina Omilade weiß dies durchaus und pflegt ihr Image. Im letztjährigen Kalender ihres Vereins präsentierte sie sich im tigergestreiften Pelzmantel, bei einer Live-Performance im Berliner Beate-Uhse-Museum ließ sie sich im engen Leopardenkleid malen. „Das passt zu mir und meinem Raubkatzen-Image“, gestand die Mittelfeldspielerin des 1. FFC Turbine Potsdam – die bei gelegentlichen Modenschauen des FFC ihrem Spitznamen „Naomi“ durchaus gerecht wird – in diesem Zusammenhang. Beim Deutschen Meister und Pokalsieger ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers nach ihrem Wechsel vom FFC Brauweiler Puhlheim inzwischen zu einer Leistungsträgerin auch auf dem Fußballplatz avanciert. „Anfangs hatte sie große Schwierigkeiten, bei uns den richtigen Rhythmus zu finden. Dadurch war sie auch keine richtige Stammspielerin mehr“, erinnert sich ihr Trainer Bernd Schröder. „Aber im letzten Halbjahr hat sie richtig durchgezogen, ist sie zu einem festen Bestandteil der Mannschaft geworden. Sie hat vor allem im technischen Bereich zugelegt, in Spielverständnis und Zweikampfverhalten.“ Eine Entwicklung, die auch Tina Theune-Meyer nicht verborgen blieb. Und so holte die Bundestrainerin nach Deutschlands Triumph bei der WM 2003 die Potsdamerin zurück in die Nationalmannschaft, in der Omilade am 10. Mai 2001 gegen Italien ihr Debüt gegeben hatte. 28 Länderspiele stehen mittlerweile auf dem Konto der Sport-Studentin, die sich seit gestern mit dem erweiterten Olympia-Kader – darunter sieben weitere Potsdamerinnen – in Bitburg auf das olympische Turnier in Griechenland vorbereitet. „Ich will jetzt beweisen, was ich kann, denke aber nur von Lehrgang zu Lehrgang und mach mich nicht schon vorher verrückt“, setzt sich die 22-Jährige nicht selbst unter Erfolgsdruck. Wohl wissend, dass Potsdam im deutschen Frauenfußball derzeit das Maß aller Dinge ist. Das hatte Navina Omilade auch vor Augen, als sie 2002 in den Osten zum FFC Turbine kam. In Mönchengladbach geboren, kickte sie bereits siebenjährig mit den Jungs der F-Jugend Rot-Weiß Hocksteins, ehe sie zwölfjährig in die Mädchenabteilung des FSC Mönchengladbach wechselte. Vier Jahre drauf ging sie nach Brauweiler – damals noch Grün- Weiß –, „wo ich schon mit 16 in der Bundesliga spielte“, erinnert sie sich. Bruder Manuel hält es bei 1,92 Metern Körpergröße eher mit dem Basketball, „trotzdem waren er und meine Mutti Monika in den letzten Jahren immer wieder dabei, wenn ich mit Turbine in der Nähe spielte“, erzählte „Naomi“, die deshalb bei ihren Besuchen daheim mit der Familie auch übers Kicken diskutieren kann. „So viel Ahnung haben sie schon. Leider habe ich zu wenig Zeit, um regelmäßig nach Gladbach zu fahren. Letztmals war ich Ostern dort.“ Wesentlich kürzer ist der Weg nach Berlin, wo Vater Josiah lebt. Doch auch er muss derzeit auf seine Tochter verzichten, denn Athen verlangt eine intensive Vorbereitung, die Omilades Zeitbudget kräftig beschneidet. „Olympische Spiele sind das Allergrößte, das ist ein Riesentraum eines jeden Sportlers und natürlich auch meiner. Deshalb will ich möglichst dabei sein“, gesteht die schokoladenbraune Kickerin, die in der zurückliegenden Bundesliga- Saison zwar „nur“ viermal für ihren Verein traf, dafür aber die Vorlagen für zahlreiche weitere Turbine-Tore lieferte. Und die immer noch meint: „Unsere diesjährigen Erfolge werde ich wohl erst richtig realisieren, wenn wir im UEFA-Cup auflaufen.“ Die kommende Saison werde schwer, ahnt sie: „Einmal hoch zu kommen ist leichter, als dann dieses Level zu halten.“ Zumal sich andere Bundesligisten schon mehr als Turbine verstärkt hätten. Trotzdem will Navina Omilade die Titelverteidigung genauso elanvoll angehen wie jetzt die Olympia-Vorbereitung. Wird Coach Schröder dann Mühe haben, die „Raubkatze“ zu bändigen? „Ach wo“, winkt der ab. „Navina ist ganz anders, als viele sie von außen sehen: pflegeleicht und harmoniebedürftig.“

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