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Film ab! Am kommenden Samstag um 21.30 Uhr wird in der Schwanenallee „Unter den Brücken“ gezeigt – vor der der Glienicker Brücke, wo 1944 Teile des Films gedreht wurden.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Das Kino am Drehort

Im Sommer werden zum Themenjahr fünf Filme unter freiem Himmel gezeigt – wo sie entstanden sind

Von Peer Straube

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Ein blutjunger Gustav Knuth auf einem Kahn vor der Glienicker Brücke. Die Szenerie wirkt so friedlich, so heimelig, dass man kaum glauben kann, dass während der Dreharbeiten ringsum bereits der Krieg tobte.

Die Szenerie entstammt „Unter den Brücken“, von Helmut Käutner im Sommer und Herbst 1944 in Berlin und Potsdam in Szene gesetzt. Der Film ist einer von fünf, die zum Themenjahr Film in den nächsten Wochen im Open-Air-Kino gezeigt werden – und zwar an den jeweiligen Drehorten in der Stadt. So können die Besucher am kommenden Samstag auf einer Freilichtleinwand in der Schwanenallee Gustav Knuth über die Havel schippern sehen – und ganz nebenbei einen Blick auf die echte Glienicker Brücke werfen. In den Wochen bis zum 10. September werden dann nach und nach „Hexe Lilli – der Drache und das magische Buch“, „Die Legende von Paul und Paula“, „Effi Briest“ und „Mädchen in Uniform“ an den Originalschauplätzen gezeigt (siehe Infokasten).

Um das Sommerkino-Angebot finanziell stemmen zu können, hat sich die Stadtverwaltung Partner gesucht. So unterstützt die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) das Projekt mit 10 000 Euro. Berlin-Brandenburg sei schließlich Deutschlands „Filmstandort Nummer eins“, sagte ILB-Vorstandschef Klaus-Dieter Licht am Montag bei der Vorstellung des Programms im Filmmuseum. Die Stadtwerke, die Waisenhaus-Stiftung, der Verein „Potsdam mittendrin“ und der Kultur- und Heimatverein Wublitztal gehören ebenfalls zu den Unterstützern. Letzterer organisiert etwa die Vorführung von „Effi Briest“ im Schlosspark Marquardt. Das Schloss hatte für den 2009 produzierten Film von Hermine Huntgeburth als Kulisse gedient. Bis zu 500 Besucher erwartet Michael Fritz vom Heimatverein zu der Veranstaltung. Seit den 30er Jahren seien in Marquardt „unzählige“ Filme gedreht worden, sagte Fritz. Man wolle auch in den kommenden Jahren die 2010 im Ortsteil begründete Tradition fortführen, vor Ort entstandene Filme vorzuführen.

Alle fünf Open-Air-Kinoveranstaltungen sind für die Besucher kostenlos. Stühle werden gestellt – am kommenden Samstag zur Eröffnung mit „Unter den Brücken“ sollen es rund 300 sein. Sicherheitshalber eine Decke mitzubringen, kann aber nicht schaden. Für die gastronomische Versorgung und die Toiletten sorgt die Villa Schöningen. Um 21 Uhr wird mit Musik eingestimmt, eine halbe Stunde später beginnt die Filmvorführung. Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) lobte das Programm gestern als „besonders spannend“ fürs Publikum. Die Besucher könnten unmittelbare Vergleiche anstellen, ob und wie sich die Schauplätze seit den Dreharbeiten verändert haben. In manchen Fällen liegen 80 Jahre dazwischen – wie bei „Mädchen in Uniform“, der 1931 im Großen Militärwaisenhaus entstand. Da von den damaligen Protagonisten keiner mehr lebt, hat sich die Waisenhaus-Stiftung für die Filmvorführung am 10. September selbst ein Begleitprogramm überlegt. Es wird unter anderem Führungen durch das Treppenhaus geben, das im Film zu sehen ist.

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