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Landeshauptstadt: Das kleine Fräulein Sonnenschein

Die 13-jährige Potsdamerin Friedel Morgenstern leiht im Film „Little Miss Sunshine“ der Hauptfigur ihre Stimme – dafür gab es eine Synchronpreis-Nominierung

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Sonnenschein dank Morgenstern, zumindest in Potsdam. Denn Friedel Morgenstern ist die deutsche „Little Miss Sunshine“. Die 13-jährige spricht die Hauptfigur Olive in dem Ensemblefilm und durfte sich am Montag morgen im heimischen Kirchsteigfeld mit den amerikanischen Schauspielern des Films freuen: Zwei Oscars gab es für den Kino-Überraschungserfolg aus dem Jahr 2006, kurz zuvor eroberte die Komödie den französischen Filmpreis Cesar.

Und womöglich sorgt Friedel Sonnenschein selbst für weiteren Preisregen, wenn am 22. März im Babelsberger Fx.Center der Deutsche Preis für Synchron vergeben wird. Ihre Synchronisation in „Little Miss Sunshine“ ist als beste Nachwuchsleistung nominiert.

Dabei ist die 13-Jährige im Grunde ein alter Hase im Synchrongeschäft. „Angefangen hat es 2002, als meine ältere Schwester Lydia und ich zu einem Casting gingen“, erzählt die Siebt-Klässlerin vom Evangelischen Gymnasium Hermannswerder. Die Firma Hermes Synchron suchte nach neuen Stimmen und nahm, nach einem ersten Test, beide Morgenstern-Schwestern in die Kartei. „Meine erste Synchronisation war eineJungen-Rolle“, erinnert sich Friedel grinsend. Selbst das passt zu ihrem Leben: „Geplant war ein Junge, Friedrich der ,Arbeitstitel““, sagt Vater Christian Voller-Morgenstern lachend. In der Geburtsurkunde steht nun offiziell Marie-Christin, doch der Spitzname Friedel blieb ihr bis heute.

Die erste Synchronarbeit führte damals noch zu einem Tanz auf dem Balkontisch, mittlerweile gehören die Fahrten in Berlin-Brandenburger Studios zu ihrem Alltag. Sie hat sogar bereits das geschafft, was selbst gestandenen Synchronsprecher nicht immer gelingt: Friedel hat „ihre feste Schauspielerin“: Wann immer die amerikanische Darstellerin Anna-Sophia Robb mit deutscher Stimme zu hören ist, steckt Friedel Morgenstern dahinter. Aber auch in den Filmen „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Im Dutzend billiger“ und „Happy Feet“ - als bester Animationsfilm oscarprämiert – ist die Stimme der Gymnasiastin zu hören.

Hausieren geht sie mit ihrer außergewöhnlichen Freizeitbeschäftigung nicht. „Nur die Familie und wenige Freunde wissen überhaupt, dass ich synchronisiere.“ Eine Freundin in der Schule hörte Friedel beim Sandmännchen heraus: „Die sagte, sie habe plötzlich meine Stimme gehört“, grinst Friedel, die neben Filmen auch in Seriensynchronisationen zu hören ist.

Selbst in ihrer Lieblingsreihe „Gilmore Girls durfte sie schon eine kleine Synchronarbeit übernehmen, ihre ältere Schwester Lydia leiht seit kurzem der neu hinzugekommen April ihre Stimme. Eifersucht auf die immens erfolgreiche, jüngere Friedel? „Nein, kein Neid, nur Stolz“, sagt Lydia. Sie bedauert es zutiefst, dass sie als einziges Familienmitglied nicht am 22. März im Fx.Center zur Preisverleihung dabei sein wird. „Ich bin auf einer Kursfahrt in Sizilien“, ärgert sich die 18-Jährige. Vater Christian, der als Pastor arbeitet, unterbricht sogar eine Dienstreise, um bei dem wichtigen Termin dabei zu sein. Als Einstimmung auf das außergewöhnliche Ereignis hat sich die Familie eine Preisverleihung mit dem englischen Komiker Rowan Atkinson alias Mr. Bean angeschaut. „Das hat uns unsere Aufregung wieder etwas genommen“, lacht Mutter Katrin. Friedels Rock für die Preisverleihung in drei Wochen ist bereits ausgesucht. „Wobei wir ja noch das Kleid der Olive-Darstellerin von der Oscarverleihung nachschneidern könnten“, sagt Friedels Mutter lachend.

Nicht verwunderlich, dass Friedel die deutsche „Little Miss Sunshine“ wurde,das sonnige Gemüt wurde ihr mit den Familiengenen in die Wiege gelegt.

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