Von Hella Dittfeld: Das Kreativen-Netzwerk 37 Potsdamer Firmen knüpften das Grundgerüst
Wenn jemand ein Werbemovie für sich erstellen möchte, bereits geeignete Ideen dafür hatte und zur Tat geschritten ist, dann kann er zur Verbreitung seines Clips die Technologieplattform der Firma „MicroMovie“ von Jasdan Joerges benutzen. Dort wird sein Movie bearbeitet und – wenn gewünscht – ins Internet gestellt oder anderweitig elektronisch verbreitet.
Stand:
Wenn jemand ein Werbemovie für sich erstellen möchte, bereits geeignete Ideen dafür hatte und zur Tat geschritten ist, dann kann er zur Verbreitung seines Clips die Technologieplattform der Firma „MicroMovie“ von Jasdan Joerges benutzen. Dort wird sein Movie bearbeitet und – wenn gewünscht – ins Internet gestellt oder anderweitig elektronisch verbreitet. Das Spektrum der Firma reicht vom interaktiven Video Ads bis zur personalisierten Online-Telenovela. Dabei ist nicht so sehr an einen bebilderten Egotrip gedacht, sondern an andere Betriebe, die für sich werben möchten.
Joerges gehört mit seiner Babelsberger Firma zum weitverzweigten Bereich der Kreativwirtschaft, zu der Architektur und Design ebenso gezählt werden wie Verlage, Film und Rundfunk oder das große Spektrum der Softwareanbieter. 40 dieser Kreativ-Firmen, Vertreter von Hochschulen, speziell der für Film und Fernsehen, aber auch der Verwaltung und Politik hatten sich am Donnerstagabend im Babelsberger fx.Center zusammengefunden, um ein Netzwerk zu gründen, das diese Firmen und ihre Angebote miteinander bekannt macht und zu Kooperationen führt. Mit dabei war auch die Potsdamer Wirtschaftsförderung und die städtische Technologie- und Gewerbezentren GmbH, deren Chef Steffen Schramm zu den Gründervätern gehört. Engagiert haben sich zudem Gabriele Kuß von der gleichnamigen GmbH und Christin Hering, Geschäftsführerin der Medienlabor KG.
„Wir haben uns ganz bewusst für ein territoriales Netzwerk entschieden, um den Standort Potsdam zu stärken“, sagte die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD), die im Wirtschaftsausschuss des Bundestages sitzt und die Netzwerkgründung organisiert hat. Viele der kleinen Firmen würden sich untereinander nicht kennen und hätten noch keine große Ausstrahlungskraft nach draußen. Potsdam sei aber ein sehr guter Standort für die Kreativwirtschaft, auch in Zusammenarbeit mit der Medienbranche und der Filmindustrie. Dies wolle sie festigen, sagte Wicklein. Schon 2,6 Prozent des deutschen Inlandproduktes würden durch die Kreativwirtschaft bestimmt, heißt es in der Präambel einer gemeinsamen Erklärung, die am Donnerstag zur Unterschrift vorgelegt wurde. Damit liege die Kreativwirtschaft zwischen Fahrzeugbau und chemischer Industrie. Die Zahl der Beschäftigten steige schneller als in anderen Branchen. Die Bedeutung des Wirtschaftszweiges sei von der Bundesregierung bereits erkannt worden, doch auf lokaler Ebene fehlten oft geeignete Maßnahmen, um die Kreativwirtschaft zu unterstützen.
Das zu ändern, war Anliegen der Wirtschaftsexpertin Andrea Wicklein, und sie stieß dabei auf offene Ohren. Bei ihren Recherchen vor Ort über die Vergabe und die Wirkung von Bundesfördermitteln war sie auch bei Potsdamer Betrieben der Kreativwirtschaft zu Gast und hatte festgestellt, dass es Kritik an den Fördermittelprogrammen gibt. Sie seien nicht oder nur schlecht auf die Kreativwirtschaft zugeschnitten. Eine gute, zukunftsträchtige Idee lasse sich einer Bank nur sehr schwer als sichere Geldanlage vermitteln. Noch lauter sei aber der Ruf nach einem Netzwerk für die Kreativen gewesen. Die zumeist kleinen Betriebe mit wenigen Mitarbeitern oder sogar allein arbeitenden Firmengründern waren stark daran interessiert, sich eine Lobby zu schaffen, die ihre Interessen vertritt.
Das bewiesen bereits Vorgespräche zur Netzwerkgründung und nun auch die Gründungsversammlung selbst, auf der sich sofort 37 Teilnehmer in die Liste der Netzwerker eintrugen. Weitere werden sicher folgen, denn – so Wicklein – man werde auf eine kontinuierliche Arbeit setzen. Welche Organisationsform das Netzwerk bekommen soll, wird noch beraten, sicher ist aber schon, dass sich auf jeder Versammlung – so wie Joerges am Donnerstag – immer wieder Betriebe vorstellen werden und dass man sich auch gegenseitig besuchen wird.
In der gemeinsamen Erklärung sind neben dem Gedankenaustausch auch die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Kreativwirtschaft am Standort Potsdam, die Vernetzung mit wissenschaftlichen Einrichtungen, die Unterstützung von Existenzgründungen und öffentlichkeitswirksame Auftritte als nächste Ziele genannt.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: