Ramadan in Potsdam: „Das kühle Wetter hilft beim Fasten“
Randah Sakaan fällt es in Deutschland leichter, das Fasten durchzuhalten als in Syrien. Mit ihrem Mann, der wie die 31-Jährige aus Syrien stammt, bereitet sie schon am Nachmittag die Speisen für den Abend vor, wenn sie wieder essen dürfen.
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Der 41-jährige Ousama Handawi aus dem syrischen Aleppo ist seit zehn Monaten in Deutschland, seine 31 Jahre alte Frau Randah Sakaan seit fünf. Wahrscheinlich hätte sie auch über die Familienzusammenführung nachkommen können, doch das Verfahren dauerte ihr zu lange. „Ich bin über das Meer gekommen“, sagt Randah Sakaan. „Ich kann nicht ohne Ousama leben.“ Anfangs waren sie in München untergebracht, doch dort wollte man sie nicht in der gleichen Unterkunft leben lassen, sodass sie sich nach Norden aufmachten. Über Eisenhüttenstadt kamen sie nach Potsdam, jetzt leben sie gemeinsam in einem Zimmer in der Unterkunft in der Zeppelinstraße.
Drei Gläser Wasser, drei bis fünf Datteln
Während des Ramadan bereiten die beiden das Essen schon am Nachmittag vor, „dann muss es abends nur noch warm gemacht werden“, sagt Randah Sakaan. Sie findet es in Deutschland eher leichter, das Fasten durchzuhalten, als in Syrien. Denn hier ist es kühler, da lässt sich der Verzicht auf das Trinken besser ertragen. „In Syrien wacht man auf und ist schon durstig“, sagt sie. Sobald die Sonne untergegangen ist, trinken Randah Sakaan und Ousama Handawi drei Gläser Wasser und essen drei bis fünf Datteln. So sind die Regeln, erklären sie. Zu den Speisen, die die beiden danach genießen, gehöre meistens eine Suppe: Zwiebelsuppe, Gemüsesuppe, Getreidesuppe, zählt die 31-Jährige auf. „Damit der Körper wieder Flüssigkeit bekommt.“ Auch spezielle Getränke gibt es zu Ramadan, etwa eines aus Tamarinde. Die Zutaten haben sie aus Berlin – der erste arabische Laden in Potsdam, den es seit zwei Wochen in der Charlottenstraße gibt, hatte beim letzten Einkauf noch nicht geöffnet.
Obwohl das tägliche Fastenbrechen in ihrer Heimat eigentlich ein geselliges Beisammensein ist, essen Ousama und Randah hier in Potsdam allein in ihrem Zimmer. „In unserer Kultur ist es nicht gern gesehen, wenn Frauen mit fremden Männern zusammensitzen“, erklärt Randah Sakaan. Sie und Ousama sähen das zwar nicht so ernst, aber das sei wohl der Grund, warum die Familien in der Unterkunft nicht zusammen äßen. „Aber wir tauschen Speisen aus“, sagt sie, „so wie es auch in Syrien der Brauch ist“.
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