Landeshauptstadt: Das Land ist Bauherr
Synagoge: Bauverein lehnt Antragsteller ab
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Innenstadt - Das Land Brandenburg ist Bauherr der neuen jüdischen Synagoge in Potsdam, stellte die Sprecherin des Landesfinanzministeriums, Ingrid Mattern, gestern auf PNN-Anfrage klar. Hans-Georg Moek, Sprecher des Landeskulturministeriums, bestätigte diese Aussage. Jüngst war die Frage, wer Bauherr der Synagoge ist, nur unscharf beantwortet worden. Sowohl Peter Schüler, Vorsitzender des Synagogenbauvereins, als auch Norbert John, Geschäftsführer des Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB), der die Bauaufträge für die Synagoge erteilt, hatten die Rolle des Bauherren abgelehnt.
„Das Land Brandenburg errichtet die Synagoge nach den Vorstellungen der Jüdischen Gemeinde“, sagte Ingrid Mattern weiter. Das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat bleibe gewahrt, da die Synagoge vom Land nur vorfinanziert und das Land das jüdische Gotteshaus nicht selbst nutzen, sondern einer noch zu gründenden Stiftung übertragen wird.
Federführend bei der Gründung einer Stiftung als Träger der Synagoge ist Moek zufolge der Bauverein. Dessen Vorsitzender Peter Schüler hat indes für Empörung in Teilen der Potsdamer Bürgerschaft gesorgt, die sich um eine Mitgliedschaft im Bauverein bemüht, um auf die Architektur der Synagoge in der Schloßstraße Einfluss zu nehmen. Eine Reihe von Antragstellern hatten in einer PNN-Anzeige mit ihrem Namen für eine „würdige Synagoge“ und einen „erkennbaren Sakralbau“ geworben. Die Unterzeichner dieser Anzeige haben nun von Bauvereinschef Schüler eine Absage ihres Antrages auf Mitgliedschaft im Bauverein erhalten. In dem Brief Schülers heißt es, der Vorstand des Bauvereins habe auf seiner Sitzung am 29. März beschlossen, „dass alle Unterzeichner der verletzenden und anmaßenden Anzeige in den PNN vom 19. 03. 2011 nicht aufgenommen werden können“.
Barbara Kuster von der Bürgerinitiative Mitteschön erklärte, die Anzeige sei „lieb und fair“ und nicht anmaßend gewesen: „Wir wollen einfach eine schöne Synagoge.“ Hans-Joachim Kuke vom Stadtschlossverein nannte die Begründung „unglaublich“. Noch am 28. März hatte Ud Joffe, Vorsitzender der Synagogengemeinde, Schüler in einem Brief aufgefordert, alle jüdischen und nicht-jüdischen Antragsteller aufzunehmen. Guido Berg
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