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Landeshauptstadt: Das Skater-Sprachzentrum

Der Jugendklub jwd existiert seit 1995 in Babelsberg – und will sich nun stärker an Familien orientieren

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Ganz schön wagemutig: Wenn Mike Böhm sich auf sein BMX-Rad packt und auf den Rampen rund um den Jugendklub jwd in die Lüfte abhebt, sieht das äußerst gefährlich aus. Fast täglich kommt der 20 Jahre alte Junge hierher und übt – inzwischen gehört er quasi wohl schon zum Inventar des Hauses in der Stahnsdorfer Straße. Seit er 12 Jahre alt ist, kommt er hierher, erzählt Mike. Da grinst Klub-Chef Tinko Jäkel: „Das ist einer unserer Ur-Babelsberger.“

Der 37-Jährige ist seit 1995 in dem Club beschäftigt, der zum Lindenpark e.V. gehört. So hat er auch die Höhen und Tiefen des Trägervereins durchgemacht. Dennoch fühlt er sich nach einer Zeit des Umbruchs wieder wohl in seiner Arbeit – auch weil er mit dem Klub gerade einen konzeptionellen Neuanfang wagen will: „Wir möchten hier kein Jugendbunker sein, sondern uns mehr den Familien in Babelsberg öffnen“, sagt Tinko Jäkel. So solle der Bastelraum öfter genutzt werden, ebenso der angrenzende Spielplatz des Lindenparks, dessen Erneuerung gerade begonnen hat. Für seine Vorhaben helfen dem Sozialarbeiter die 27-Jährige Jenny Jechow sowie Leute, die ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Praktikum in dem Flachbau machen. „Außerdem haben wir zunehmend ehrenamtliche Hilfe.“

Einer davon ist Rico Abraham. Der 26-Jährige kommt in seiner Freizeit und hilft zum Beispiel dabei mit, die vielen Rampen des Skateparks in Schuss zu halten – und wie jetzt am Beginn der Saison neue zu bauen. Damit möglichst viele Jugendliche kommen, organisiert er in diesem Jahr auch zwei Wettbewerbe mit: Einen BMX- und einen Skateboard-Contest. „Es geht dabei darum, möglichst gute Kunststücke zu zeigen“, sagt Rico, nachdem er erst von „einem möglichst coolen Style“ spricht. Die Wörter der Skater- und BMX-Sprache wie Spin, Jump, Jam oder Flip werden im jwd oft gebraucht, auch Leute mit Inlinern und Roller-Skates kommen hierher. Am 12. April ist die offizielle Eröffnungsfeier zur neuen Rampen-Saison.

Und doch ist das nicht alles, was der Klub seinen bis zu 20 Nutzern pro Tag bietet. Im Sommer kann man hinter dem Häuschen grillen, ebenso gibt es ein Volleyballfeld. Eine kleine Küche findet sich im Inneren genau wie ein Kühlschrank für alle, eine Musikanlage und ein Fernseher. Einen langen Tisch gibt es für gemeinsame Essen; Couch-Sessel laden zum Fläzen ein. Doch das ist an diesem Nachmittag nicht das Interesse von Mike Böhm – lieber springt er mit seinem Rad durch die Luft. Henri Kramer

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