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Friedrichs Pracht. Hartmut Dorgerloh (M.) zeigt Claus Friedrich Holtmann (l.) und Ernst Dienst von der Sparkasse die Seidentapeten im Unteren Fürstenquartier.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Das Skelett des royalen Reitpferds Ausstellung zu Friedrichs 300. Geburtstag lockt mit Ungewöhnlichem. Die Sparkasse fördert die Schau

Sanssouci - Wer noch in diesem Jahr einen Rundgang durchs Neue Palais machen möchte, muss sich beeilen. Nur noch bis zum 31.

Von Peer Straube

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Sanssouci - Wer noch in diesem Jahr einen Rundgang durchs Neue Palais machen möchte, muss sich beeilen. Nur noch bis zum 31. Oktober ist das größte Schloss im Park Sanssouci für Besucher geöffnet. Danach wird es für die Vorbereitungen zur großen Ausstellung geschlossen, mit der die Schlösserstiftung im kommenden Jahr den 300. Geburtstag Friedrichs II. feiern will. Sie soll bekanntlich am 28. April eröffnet werden.

Stiftungs-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh versprach am Donnerstag ein „einzigartiges Erlebnis“. Rund 500 Exponate sollen den Besuchern einen Eindruck vom Menschen und vom König Friedrich vermitteln. So werde ein preußisches Offizierszelt zu sehen sein, das im Siebenjährigen Krieg verwendet wurde. Auch das letzte Reitpferd des Monarchen soll gezeigt werden, „allerdings nur in skelettierter Form“, sagte Dorgerloh. Bereits am 20. Januar, vier Tage vor dem Geburtstag des Königs, soll die mit Unterbrechungen fast drei Jahrzehnte währende Restaurierung der Räume des Unteren Fürstenquartiers abgeschlossen werden. Diese Zimmer gehören zu den größten Kostbarkeiten im Neuen Palais, weil die Ausstattung größtenteils noch aus Friedrichs Zeiten stammt. Nicht einmal Kaiser Wilhelm II. hat hier größere Veränderungen vorgenommen.

Gefördert wurde die Restaurierung der Gästewohnung des Königs mit Mitteln des World Monuments Fonds und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Gestern übergaben die Stiftung und die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) an Dorgerloh einen weiteren Scheck. Das Geld soll in die Finanzierung der laut Dorgerloh rund sechs Millionen Euro teuren Friedrich-Ausstellung fließen. Über die Höhe der Summe schwiegen sich alle Beteiligten aus – um bei anderen Zuwendungsempfängern „keine Begehrlichkeiten zu wecken“, sagte Claus Friedrich Holtmann, Vorstandschef der Sparkassenstiftung. Allerdings liege der Betrag auch „im oberen Bereich dessen, was für uns möglich ist“.

Viele Ansichten über Friedrichs Verhältnis zum Neuen Palais müssten inzwischen revidiert werden, sagte Dorgerloh. Der König habe das Schloss weitaus öfter genutzt als bislang angenommen. Alle wichtigen Gäste aus europäischen Königs- und Fürstenhäusern habe der Monarch hier empfangen und im Fürstenquartier, nach heutigen Maßstäben der „Luxussuite“ eines Hotels vergleichbar, untergebracht.

Wollte man das Neue Palais komplett sanieren, wären dafür 124 Millionen Euro nötig. Aus dem Masterplan zur Rettung bedrohter Schlösser steckt die Stiftung bis 2017 rund 25 Millionen Euro in das marode Gebäude, von Friedrich seinerzeit als Zeichen der Macht Preußens errichtet. Das Schloss bleibe daher auch weiterhin ein „Pflegefall“. Doch werde das Schloss dann immerhin trocken sein, das Dach dicht und der Hausschwamm beseitigt. Das Neue Palais hat vom Keller bis zum Dach rund 500 Räume, die meisten davon sind unzugänglich. Zur Friedrich-Ausstellung werden insgesamt 70 Räume für die Besucher geöffnet, viele davon zum ersten Mal überhaupt. Die Ausstellung endet am 28. Oktober.

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