Sport: Das Spiel vor dem Spiel
Bei der WM-Quali gegen Irland stehen heute sieben Potsdamerinnen im DFB-Aufgebot
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Wenn heute um 16 Uhr im Cottbuser Stadion der Freundschaft der Anstoß für das WM-Qualifikationsspiel zwischen der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft und der Elf aus Irland erfolgt, wird auch Bernd Schröder die Daumen drücken. Natürlich auch für einen Sieg der Deutschen, die erstmals in der Lausitz-Stadt eine solch wichtige Begegnung austragen. Viel mehr jedoch wird der Turbine-Coach darum bangen, dass seine Spielerinnen nach 90 Minuten unverletzt das Feld verlassen. Mit Nadine Angerer, Ariane Hingst, Britta Carlson, Anja Mittag, Conny Pohlers, Karolin Thomas und Petra Wimbersky stehen gleich sieben Potsdamerinnen im Aufgebot von Bundestrainerin Silvia Neid.
Und dies ist so gar nicht nach dem Geschmack Schröders. Denn: In Cottbus wird sich ein krasses Missverhältnis zwischen den Spielerinnen jener Dauerrivalen auftun, die sich am Sonntag um 11 Uhr zum äußerst wichtigen Bundesligaspiel gegenüberstehen. Im Karl-Liebknecht-Stadion empfängt Turbine den 1. FFC Frankfurt – mit einem Sieg könnte die Vorentscheidung um die Meisterschaft herbeigeführt werden.
Am Montag nun sagten Birgit Prinz wegen einer Innenbanddehnung im Knie und Abwehrchefin Steffi Jones (Fußverletzung) ihren Einsatz in Cottbus ab. „Dann könnten sie natürlich auch am Sonntag nicht spielen“, sagt Schröder, der dennoch keine direkte Absicht unterstellen will. „Wenn die beiden allerdings am Sonntag wieder völlig fit sind, wäre das eine große Unsportlichkeit.“ Denn während Turbine Potsdam die halbe Mannschaft stellt, sind die Frankfurterinnen allenfalls mit Renate Lingor, Kerstin Garefrekes und Sandra Smisek beim WM-Qualifikationsspiel vertreten.
Zum ersten Mal wird Silvia Neid den kompletten Potsdamer Sturm zum Einsatz bringen: Ein eingespieltes Team, von dem Schröder auch im Nationaldress beste Leistung erwartet. „Conny Pohlers wird die Sache sicherlich souverän meistern“, schätzt ihr Coach ein. Bei Anja Mittag müsse der Knoten nun auch im Nationalteam platzen, und auch Petra Wimbersky sieht er als feste Bank. Ebenso Britta Carlson, die sich im Verein zwar noch nicht in bester Verfassung zeigte, die mit der deutschen Elf hingegen ihre Erfolge feiern konnte. Ariane Hingst wird nach längerer Pause, die sie wegen zahlreicher Verpflichtungen bei ihrer Ausbildung einlegen musste, erstmals wieder im Team stehen. „Sie spielt sich ganz bestimmt sehr schnell wieder rein“, gibt sich Bernd Schröder optimistisch. Von Einsätzen Nadine Angerers und Karolin Thomas“ geht er indes nicht aus.
Ohne Frage wird ein enormer Druck auf den Spielerinnen liegen. Einerseits wollen sie als klarer Favorit, der zudem im eigenen Bundesland ein solch wichtiges Spiel bestreiten darf, unbedingt gegen Irland gewinnen. Andererseits wird die harte am Sonntag bevorstehende Aufgabe nicht aus den Köpfen zu bekommen sein. Denn für den Verein steht nach dem Erkämpfen des DFB-Pokals nun der Gewinn der Meisterschaft im Vordergrund. Und diesem möchten die Turbinen vor heimischem Publikum ein Stück näher kommen. Fit und unverletzt – und vielleicht ja sogar gegen die wieder genesenen Prinz und Jones.
Henner Mallwitz
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