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Floorball alias Uni-Hockey. In Potsdam steckt dieser Sport noch in den Kinderschuhen.

©  dpa

Sport: Das Treppchen ist noch ein Stück entfernt

Der SC Potsdam will Floorball populärer machen. In Schulen gibt es schon Arbeitsgemeinschaften

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Verwirrtes Stirnrunzeln und fragende Blicke sind normal, wenn das Wort „Floorball“ fällt. Kaum jemand weiß so recht, etwas damit anzufangen. Bei dem Namen Unihockey setzt dann der Aha-Effekt ein. Das kennen viele. Kürzlich probierten sich 19 Mannschaften aus Brandenburg und Berlin beim 6. Floorball-Schulcup in der Potsdamer Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule in dieser Hallensportart aus.

Floorball ähnelt einerseits dem Hallenhockey, ist in seinen Regeln jedoch stark dem Eishockey verbunden. „Außer, dass es bei uns deutlich körperloser zugeht“, sagt Matti Kähling, Abteilungsleiter des SC Potsdam. Floorball ist eine Hallensportart, die mit Plastikschlägern und einem sogenannten Lochball aus Plastik gespielt wird. Auf einem Feld, dessen vier Seiten alle von Banden begrenzt werden, ist das Spiel vor allem von Schnelligkeit und wenigen Pausen geprägt, was seinen Athleten vor allem Ausdauer und Genauigkeit mit dem Schläger abverlangt.

Zum ersten Mal fiel die Ausrichtung des Schulcups dem SC Potsdam als Schirmherren in Zusammenarbeit mit dem Floorballverband Berlin-Brandenburg (FVBB) zu. Im Modus „Jeden-gegen-Jeden“ spielten die 19 Teams in den Wettkampfklassen II, III und IV, um den Platz als bestes Schulteam der beiden Bundesländer. Für Matti Kähling ist der Schulcup jedoch auch deutlich mehr, als ein einfacher Schulwettkampf. „Es ist gleichzeitig auch eine Bühne, unsere noch recht unbekannte Sportart in die Öffentlichkeit zu rücken und vor allem den jungen Spielern zu zeigen, welchen Spaß dieses Sportart machen kann“, meint er.

Die Bekanntheit einer Sportart hängt auch davon ab, mit welchem Interesse und Engagement vor allem die Nachwuchssportler sich diesem Sport widmen. Erst vor zwei Jahren kam der Lehramtsstudent der Universität Potsdam mit Floorball in Kontakt. Sofort sei er von dem rasanten und dynamischen Sport begeistert gewesen. „Die Möglichkeiten in Potsdam Floorball zu spielen, waren da aber gleich null“, erzählt er. Gemeinsam mit dem FVBB und dem SC Potsdam arbeitet er seit zwei Jahren daran, die Sportart in Potsdam bekanntzumachen. Insgesamt 35 Mitglieder, Erwachsene und Jugendliche, zählt die Abteilung Floorball mittlerweile.

Da es wenig Vereine gibt, können Frauen auch in den Männerteams mitspielen. „Wir hatten im letzten Jahr regen Zulauf, aber so ist das nun einmal wenn du bei null anfängst, weniger geht da nicht“, meint Kähling, der sich selbst gern als „die Mutti für alles“ bezeichnet. Er spielt selbst und trainiert die Erwachsenenmannschaft und beide Kinderteams. „So einen Aufwand kann man nur betreiben, wenn einem wirklich etwas an dem Sport liegt!“

Die Organisation des Schulcups war deshalb auch mehr eine Herzensangelegenheit als ein Job. „Wir sind sehr zufrieden mit dem ersten Schulcup hier in Potsdam“, sagt Kähling. In der Alterklasse WK II (14 bis 17 Jahre) konnte das Fontane-Gymnasium aus Rangsdorf den Wettbewerb für sich entscheiden, in der WK III (12 bis 15 Jahre) ging der Sieg an die Poelchau-Oberschule und in der WK IV (10 bis 13 Jahre) an die Conrad-Schule, jeweils aus Berlin.

Die Potsdamer verpassten den Sprung auf das Treppchen: Die Grundschule im Kirchsteigfeld erreichte einen 4. Platz in der WK IV und einen 5. Platz in der WK III, die Neue Grundschule errang den 8. Platz der WK IV und den 4. Platz der WK III. Für die Otto-Nagel-Grundschule reichte es in der Wettkampfklasse IV nur für einen 7. Platz.

Für Matti Kähling ist aber schon die Teilnahme der Potsdamer Schulen, an denen er auch Floorball-Arbeitsgemeinschaften anbietet, der richtige Schritt, dieser noch sehr unbekannten Sportart auch in der Brandenburgischen Landeshauptstadt zu mehr Bekanntheit zu verhelfen.

Chantal Willers

Chantal Willers

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