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70 Jahre Befreiung von Auschwitz: Das Unsagbare
Zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz nimmt der Potsdamer Historiker Thomas Schaarschmidt das KZ-System der Nationalsozialisten in den Blick, fragt nach der Motivation der Täter, dem Leben der Häftlinge und ob so etwas wie der Holocaust immer wieder passieren könnte.
Stand:
Herr Schaarschmidt, es ist bereits viel über Auschwitz gesagt und geschrieben worden, mancher meint sogar alles. Entsteht hier eine neue Sprachlosigkeit?
Sprachlosigkeit hat es eher in den ersten Jahrzehnten nach dem Kriegsende gegeben, teils aus Entsetzen über den fabrikmäßigen Massenmord, teils weil man nicht darüber reden wollte. Diese Sprachlosigkeit haben wir in den vergangenen Jahrzehnten überwunden. Viele Fragen wurden bereits gestellt: wie es überhaupt zum Holocaust kommen konnte, warum die Massenvernichtung in dieser Phase des Krieges eingesetzt hat, wer die Planer, wer die Akteure waren, wie sich die deutsche Mehrheitsbevölkerung dazu verhielt. Auch die Auseinandersetzung mit dem Leiden der Opfer und den Erfahrungen der Überlebenden gehört dazu.
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