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Interaktive Smartphone-Stadttouren: Das versteckte Potsdam entdecken

Schüler des Filmgymnasiums Babelsberg entwickeln interaktive Smartphone-Stadttouren

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Wie würden Jugendliche eine Unesco- Welterbe-Tour durch Potsdam gestalten? Die Antwort auf diese Frage sind zwei virtuelle Schnitzeljagden, die zwei neunte Klassen des Filmgymnasiums Babelsberg im Rahmen des Projektes „Yes we cache!“ erstellt haben. Mit Smartphone oder Tablet können Potsdamer und Besucher ab sofort über die kostenlose Online-Plattform „Actionbound“ die Stadt neu entdecken. „Wir wollten das Thema Unesco in Potsdam auf diese Weise auch einer jungen Zielgruppe näher bringen“, sagt Sigrid Sommer, Bereichsleiterin Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Potsdam, die das Projekt mit 13 500 Euro gefördert hat. Insgesamt ein Jahr lang dauerte das Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Jugendkulturzentrum Lindenpark und Jugendtreff „clubMitte“ entstand.

Wer denkt, dass sich Neuntklässler nicht sonderlich für preußische Welterbestätten interessieren, irrt: Die beiden Touren führen an zahlreiche Stationen der Innenstadt, die den Jugendlichen selbst oft unbekannt waren: „Die meisten der Schüler kommen aus dem Umland und kennen die Stadt gar nicht so gut“, sagt Projektleiter Robert Vogel. „Viele haben sich das erste Mal richtig intensiv mit ihrer Stadt auseinandergesetzt, die meisten waren ziemlich überrascht, was sie alles noch nicht kannten“, sagt Nelli Nickel vom „clubMitte“.

Weil das Wälzen von Karten, Stadtführern und Broschüren allein zu trocken war, wählten die Projektleiter den klassischen Weg, um historische Stätten im Schnelldurchlauf zu besichtigen – eine ausgiebige Sightseeing-Tour per Bus.

„Die Jungs fanden vor allem viele Orte zwischen Griebnitzsee und Babelsberg interessant, die Truman-Villa oder die Stalin-Villa zum Beispiel“, sagt Vogel. Die ausgearbeiteten Strecken sind jedoch auf die Innenstadt begrenzt. Während die eine an der Langen Brücke startet, rund fünf Kilometer lang ist und unter anderem an den Kolonnaden und am Luisenplatz vorbei führt, konzentriert sich die andere, sieben Kilometer lange Tour auf die Berliner Vorstadt und führt bis zur Glienicker Brücke.

Zur Vorbereitung hatten die Schüler eine andere Tour durch Potsdam ausprobiert: „Wir spielten einen Actionbound über zwei Stunden durch. Dieser war sehr langweilig, da wir nur rumliefen und keine Aufgaben machen mussten“, schreiben sie auf dem Blog der Webseite. Dementsprechend kurzweilig sind die „Yes we cache“-Touren geworden: Über Fotos oder kurze Videos erhält man Hinweise, wo es als nächstes hingeht und es müssen viele Fragen beantwortet werden; am Fortuna-Portal des Stadtschlosses etwa, wer dieses mitfinanziert hat.

Der Name „Yes we cache“ ist ein wenig irreführend, denn bei den Touren handelt es sich nicht um Geocaching im klassischen Sinne, also dem Suchen von versteckten Behältern per GPS-Koordinaten. „Cache“ heißt aber soviel wie „Versteck“, dementsprechend geht es darum, versteckte Orte und Zeichen zu entdecken. Wer die Touren macht, muss sich von Station zu Station, von Aufgabe zu Aufgabe hangeln, etwa nach bestimmten Symbolen an Häuser- oder Kirchenfassaden suchen oder herausfinden, wer der Baumeister eines Schlosses war.

Es sind nicht nur bekannte Sehenswürdigkeiten, an denen die Touren vorbei führen, auch eher unbekannte Orte wie die Bronzeplastik „Der Jahrhundertschritt“ oder das Mozarthaus sind Teil der Touren. Die Initiatoren sind mit den Ergebnissen des Projekts zufrieden und hoffen, dass künftig mehr Jugendliche Potsdam auf diesem Weg entdecken. Erik Wenk

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