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Erfolgreich in Neuseeland: Daniela Reimer (rechts) und Anja Noske bei den WM.

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Sport: „Das war mein Jahr“

Daniela Reimer erruderte WM-Titel und -Silber

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Erst in dieser Woche ist sie aus Neuseeland heimgekehrt, und bei der Ankunft in Potsdam zuckte sie zusammen. „Das Wetter“, sagt Daniela Reimer, der bei den diesjährigen Ruder-Weltmeisterschaften Anfang November auf dem neuseeländischen Lake Karapiro ein beeindruckendes Comeback gelang. Die Skullerin der Potsdamer Ruder-Gesellschaft gewann im olympischen Leichtgewichts-Doppelzweier gemeinsam mit Anja Noske aus Saarbrücken Silber hinter Kanada und einen Tag später mit dem nicht-olympischen Leichtgewichts-Doppelvierer sogar den WM-Titel. Nach einigen erfolglosen Jahren und ersten hoffnungsvollen Zeichen 2009 mit Einer-Rang zehn flossen bei Daniela Reimer nun wieder Tränen der Freude und nicht der Enttäuschung, ehe sie noch ein paar Urlaubstage in Neuseeland mit Baden und Wanderungen genoss.

„Anja und ich hatten schon vor der WM im Trainingslager in Sacramento zu einem prima Team zusammengefunden, das hat sich ausgezahlt“, erinnert sich die Sportsoldatin. So konnten widrige Bedingungen auf dem Karapiro-See – hohe Wellen im Vorlauf, heftiger Gegenwind im Halbfinale – das Duo ebenso wenig bremsen wie wechselnde Winde im Endlauf, denn die beiden Deutschen zeigten auf der Außenbahn ein beherztes Rennen. „Das hat seit langem wieder viel Spaß gemacht“, so die 28-Jährige, die wie immer ihre Stoff- Schildkröte „Morla“ mit an Bord hatte.

„Das war mein Jahr“, erklärt Daniela Reimer, die 2010 nicht nur den Weg zurück aufs internationale Medaillentreppchen fand, sondern auch ihre Ausbildung zur Sportassistentin an der Europäischen Sportakademie in Potsdam mit der Note zwei beendete; „mit der zweitbesten Abschlussprüfung“, so die Ruderin, die eine schwere Zeit hinter sich hat. Nach Olympia-Silber 2004 und WM-Gold 2005 jeweils im leichten Doppelzweier wollte nichts mehr klappen. WM-Platz zehn im Jahr darauf im Zweier, dann nicht einmal mehr das Ticket zu den Weltmeisterschaften und – noch schlimmer – zu Olympia 2008 in Peking. „Ich war am Boden und sah keine Perspektive mehr“, erinnert sich Daniela Reimer, die inzwischen weiß, was sie in jener Zeit ausbremste: „Bei einem Test 2009 wurde festgestellt, dass ich einige Zeit davor Pfeiffersches Drüsenfieber hatte.“ Ihre Heimtrainerin Uta Salomon hätte ihr in all der Zeit immer wieder Mut gemacht und sie aufgebaut, ebenso wie ihre Mutter Marion und Oma Helma. „Auch das dreiviertel Jahr Pause, dass ich mir 2008 verordnete, hat mir sehr geholfen“, meint die Potsdamerin, die nun wieder hoffnungsvoll nach vorn blickt.

Über die Weltmeisterschaften 2011 in Bled will sich Daniela Reimer unter Regie Uta Salomons, der sie einen großen Anteil an ihren Erfolgen zuspricht und die ihr auch während der WM avon Potsdam aus Tips gab, 2012 das Olympia-Ticket nach London erkämpfen. „Ich habe den Ehrgeiz, bis 2012 alles zu geben. Olympia ist es mir wert, nochmal alles zu versuchen“, erklärt die Leichtgewichts-Ruderin, die am Montag wieder ins Training einsteigen will. „Ich freue mich“, sagt sie, „trotz dieses Wetters schon wieder richtig auf meinen Einer.“ Michael Meyer

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