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Templiner Vorstadt: Dauerbaustelle „Archiv“

Trägerverein nimmt Planungen für weitere Sanierungsarbeiten in dem alternativen Kulturzentrum vor.

Templiner Vorstadt - Die Planungen zur weiteren Sanierung des alternativen Kultur- und Jugendzentrums „Archiv“ gehen voran. Der Trägerverein des Hauses habe bereits im Juni einen Antrag auf Förderung für weitere Bauschritte gestellt, teilte die Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage des Linke-Stadtverordneten Matthias Lack mit. Allerdings müssten noch einige Unterlagen nachgereicht werden. Dies werde noch einige Zeit dauern, habe der Verein erst in diesem Monat erklärt, so die Stadtverwaltung weiter.

Bis jetzt seien im Rathaus noch mehr als 535 000 Euro für Baumaßnahmen an dem maroden Gebäude reserviert, heißt es in dem Papier aus dem Kulturdezernat im Rathaus. Wie berichtet ist das „Archiv“ seit Jahren mit Existenznöten konfrontiert. Vor einigen Jahren waren erhebliche Brandschutzmängel im gesamten Gebäude öffentlich geworden. Inzwischen sind unter anderem mehrere Feuerschutztüren und eine neue Lüftungsanlage eingebaut, nach einer zwischenzeitlichen Schließung finden auch wieder regelmäßig Konzerte und Partys statt, vor allem aus den Bereichen Punk, Rock und Metal. Insgesamt habe der „Archiv“-Trägerverein nach eigenen Angaben für die Umsetzung der Baumaßnahmen bis heute mehr als 160 000 Euro in Eigenleistung erbracht, auch 80 000 Euro Spenden gesammelt. Die Stadt selbst hatte ursprünglich 625 000 Euro für Sanierungsarbeiten bewilligt, rund 90 000 Euro sind laut Rathaus davon bisher aufgebraucht.

Aktuell saniert wird die historische Figur des Königs Gambrinus, die sich eigentlich an der „Archiv“-Außenfassade befindet. Mit der Restaurierung betraut ist der Fachbereich Konservierung der Fachhochschule Potsdam. In dem Zusammenhang hatte der Verein bereits im Juli erklärt, für die weitere Sanierung des Gebäudes befinde man sich in langwierigen Abstimmungen mit der Stadt. Vor allem das Dach des Hauses gilt als Problemfall. Zudem ist das Budget knapp. 2012 hatte ein Gutachten die Gesamtkosten für eine Sanierung des Hauses auf rund 1,1 Millionen Euro taxiert. Die Stadtverwaltung erklärte, in der Aufstellung der aktuell geplanten Baumaßnahmen sei etwa die Herrichtung der seit Jahren gesperrten Bandprobenräume im Keller des Hauses nicht enthalten.

Das Archiv, im 18. Jahrhundert als „Königliche Hofbrauerei“ genutzt, wurde 1994 als Veranstaltungsort für die linke Szene besetzt. Nach einer zeitweiligen Räumung wurde das Projekt 1998 legalisiert. Neben dem regelmäßigen Kulturbetrieb – ohne städtische Förderung – gibt es ein Café, ein Atelier sowie eine kleinere Sporthalle. Nach Vereinsangaben kommen bis zu 60 000 Gäste pro Jahr, für die weitere Arbeit werden ständig ehrenamtliche Helfer gesucht. 

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