Baustelle im Norden sorgt für verspätete Busse: Dauerstau bremst selbst Pizzahändler
Seit einer Woche ist die Nedlitzer Straße stadteinwärts gesperrt. Wegen der Rückstaus kommen nun Busse verspätet - und Pizzalieferanten auch.
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Potsdam - Wer im Potsdamer Norden wohnt und ab und an eine Pizza bestellt, muss in den kommenden Wochen wohl auf diesen Genuss verzichten. Denn die Verkehrsbehinderungen durch die stadteinwärts gesperrte Nedlitzer Straße sorgen bei Lieferdiensten für Ärger. „Die Baustelle ist leider ein riesiges Problem für uns“, sagte Torsten Kaldun, der Geschäftsführer des Potsdamer Unternehmens „World of Pizza“, das in Ostdeutschland mehr als ein Dutzend Standorte betreibt. Die Folge: „Wir können zur Rushhour im Feierabendverkehr das Liefergebiet prinzipiell nicht mehr ansteuern.“
Davor und danach könne man voraussichtlich nur noch stündlich einen Fahrer mit mehreren Aufträgen losfahren lassen. Da zum Beispiel Fahrland ein umsatzstarkes Liefergebiet für „World of Pizza“ sei, müsse man auch mit Umsatzrückgängen in dem Gebiet rechnen.
Lange Rückstaus im Berufsverkehr
Seit Anfang Mai ist die Nedlitzer Straße für die Verlängerung der Tramtrasse zum Jungfernsee in Richtung Innenstadt gesperrt, nur Busse und Rettungsfahrzeuge dürfen in beide Richtungen fahren. Für Autofahrer gilt eine Umleitung über die Amundsen- sowie die Potsdamer Straße. Auf dieser Strecke hatten sich speziell im Berufsverkehr die gesamte Woche lange Rückstaus gebildet, die laut Anwohnern auf der Potsdamer Straße zum Teil bis Neumanns Erntegarten und weiter zurück reichten. Als Entlastung hatte der Verkehrsbetrieb (ViP) unter anderem angekündigt, mehr Busse zwischen Fahrland und der Innenstadt einsetzen zu wollen. Allerdings habe es laut einem ViP-Sprecher „größere Verspätungen“ auf den Buslinien 692 und 698 gegeben, die von Bornim in die Innenstadt fahren. Für die Linien 609, 638 und 697 auf der Nedlitzer Straße funktioniere der Betriebsablauf hingegen gut, diese können durch den Baustellenbereich hindurchfahren. Die Verkehrsverwaltung im Rathaus hat angekündigt, das Geschehen auf den Straßen zu beobachten und gegebenenfalls auch Ampelphasen neu einzustellen.
Kritik und Verständnis in der Politik
Die Baustelle und die Verkehrsplanung sorgen aber für Kritik. So sprach die CDU-Landtagsabgeordnete und Bundestagskandidatin Saskia Ludwig von einer „vorsätzlichen und boshaften Belastung für Pendler“. Die Planer in Potsdam müssten besser überlegen, wie auch in der Bauzeit Menschen pünktlich zu ihrem Arbeitsplatz gelangen können.
Der im Norden lebende SPD-Stadtverordnete Uwe Adler hat dagegen Verständnis dafür gezeigt, dass Ausweichstrecken wie die Straße am Vogelherd derzeit ebenso wegen Bauarbeiten gesperrt sind. Der dadurch entstehende Schleichverkehr würde dann über die enge Kirschallee geführt, wo unter anderem eine Grundschule liegt. Daher müsse an dieser Stelle die Verkehrssicherheit im Vordergrund stehen, so Adler. Als Gegenmaßnahme forderte er mehr Park-and-ride-Plätze vor den Toren der Stadt und einen dichteren Bustakt.
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