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Landeshauptstadt: Death Metal zur letzten Prüfung
Ein angehender Sozialassistent oranisiert am Samstag einen Wettbewerb mit Potsdamer Bands
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Eigentlich finden Abschlussprüfungen in Klassenräumen statt, das lauteste Geräusch ist das Rascheln von Papier. Beim letzten Test von Christian Höldike wäre Stille dagegen sein Untergang. Der 23-Jährige hat als finale Bewährungsprobe einen Wettbewerb organisiert, bei dem am Samstag gleich sechs Metal- Bands aus Potsdam und Umgebung gegeneinander antreten. Der Contest startet um 19 Uhr im Klub 18 in der Pietschkerstraße. Und noch während die Bands spielen, erfährt Christian seine letzte Note.
Diese ungewöhnliche Art einer Abschlussprüfung liegt an der Fachschule für Sozialwesen auf Hermannswerder, die Christian besucht: Angehende Sozialassistenten wie der Potsdamer müssen auch praktisch organisieren können, lautet ein Credo der Schule. Und so galten bereits für die Vorbereitung des Konzerts am Samstag feste und benotbare Regeln. So musste Christian ein Konzept für den Abend schreiben. „Ich möchte jungen Musikern eine besondere Plattform geben“, sagt der Potsdamer über das Ziel des Abends. Als Hauptpreis winkt ein Studioaufenthalt für drei Songaufnahmen, eine Jury mit Musikern aus der Szene entscheidet darüber. Und damit auch alle anderen Kapellen etwas von ihren Shows haben, sind ein Fotograf und ein Filmteam bei den Auftritten dabei – eine DVD ist geplant. „Im Mittelpunkt müssen die Bands stehen“, sagt Christian.
Zugleich hat er sich mit dem Konzert auch einen Wunsch erfüllt: „Endlich einmal sechs der bekanntesten Potsdamer Metalbands an einem Abend auf einer Bühne.“ So treten nach einjähriger kreativer Pause „Another Taste of Chaos“ auf, brutaler Metalcore mit Punk-Einflüssen und derbem Kreischgesang. Ebenso dabei sind „The Walls Concave“, deren aggressiver Death Metal geschickt mit Hardcore-Elementen gespickt ist. Auch die anderen vier Bands des Abends spielen in der lautstarken Liga und hören auf so klangvolle Namen wie „Greetings from Death“ – Grüße vom Tod. Dazu spielen „Face My Fears“, „The Funeral Cortege“ und „Request a Whiteless Rose“ – und zwei Lehrer von seiner Schule beobachten, ob die Pläne für den Abend aufgehen.
Für Christian ist das Konzert aber nicht nur Prüfung, sondern auch praktische Sozialarbeit, wie er sie sich in Zukunft als Beruf vorstellen kann: „Nicht immer nur meckern, dass nichts los ist, sondern auch machen.“ Getreu diesem Motto hat er jetzt auch drei Monate lang nach der Schule als Praktikant im Klub 18 gearbeitet: Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu Sozialpädagogen mit Metal-Faible. Henri Kramer
Die Bands des Abends sind mitsamt Hörproben auf der Internetplattform www.myspace.com zu finden.
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