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Ausgezeichnet. Paul Geppert vom Humboldt-Gymnasium (r.) und Tom Neumann vom Helmholtz-Gymnasium haben am HPI-Schülerkolleg teilgenommen.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Dem Roboter das Laufen beigebracht

Potsdamer und Berliner Nachwuchsinformatiker haben ein Jahr lang am Schülerkolleg des HPI teilgenommen

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Das Sitzen in einem steilen Hörsaal sind die 57 Schüler der Jahrgangsstufen sieben bis zwölf mittlerweile gewohnt: Gestern bekamen sie als bislang zweiter Jahrgang des Schülerkollegs des Hasso Plattner Instituts (HPI) ihre Zertifikate zum erfolgreichen Abschluss überreicht. Ein Jahr lang haben sie zweimal pro Monat das HPI auf dem Campus Griebnitzsee der Universität Potsdam besucht und sich dabei von den Grundlagen der Webprogrammierung bis hin zur Entwicklung von Computerspielen an fast allem probiert, was man mit Informatik so anstellen kann.

Bildungsstaatsekretär Burkhard Jungkamp begrüßt die Schülerförderung des HPI sehr: „Wer die moderne Wirklichkeit verstehen will“, so Jungkamp, „kommt ohne Grundkenntnisse in MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) nicht weit.“ Knowhow in diesem Bereich sei mittlerweile nicht nur eine Schlüsselkompetenz, sondern gehöre quasi zur Allgemeinbildung.

„Ich habe viele neue Eindrücke gesammelt und die Lehrer und Studenten, die uns betreut haben, waren alle richtig nett“, meint der sechzehnjährige Tom vom Helmholtz-Gymnasium. Der fünfzehnjährige Maximilian vom Gymnasium auf Hermannswerder bestätigt dies: „Das Verhältnis zu den Studenten war lockerer als man es normalerweise zu Lehrern hat – die konnten uns schließlich auch keine Noten geben.“ Die Betreuer, die mit den Schülern an den Projekten gearbeitet haben, taten dies oft in ihrer Freizeit, betont Professor Cristoph Meinel, Direktor des HPI. „Ihr habt nicht nur fachlich viel Neues über IT-Themen gelernt, sondern auch, wie Studenten denken und arbeiten – das ist ja etwas anders als in der Schule“, sagt Meinel zu den Absolventen. Auch Maximilian hat der Einblick in das universitäre Leben gefallen und könnte sich vorstellen, später einmal hier zu studieren: „Es ist ein coole Uni, vor allem das ganze Gelände. Auch die Gebäude sind total modern, sogar die Altbauten. Wenn ich da an meine Schule denke “

Im Schülerkolleg hat der Abiturient unter anderem einen Roboter anhand eines Grafikmodells programmiert und gesteuert: „Am meisten gefallen hat mir das selbstständige Denken, also zu überlegen: Wie baue ich jetzt dieses Programm auf, wie löse ich dieses Problem?“ Besonders gut angekommen ist die 3D-Modellierung, bei der die Jugendlichen ein dreidimensionales Modell des Sonnensystems programmierten: „Das war interessant, weil man sonst beim Programmieren nur viel Text und ein paar Fenster sieht. Hier hatte man was Richtiges zum Anfassen erstellt“, meint Paul vom Potsdamer Humboldt-Gymnasium. Der Vierzehnjährige beschäftigt sich bereits seit der vierten Klasse mit Informatik, zu Hause habe er zu dieser Zeit schon erste Versuche mit Delphi-Programmierung gemacht. „Das war aber noch ein bisschen zu schwierig“, meint Paul. Anschließend belegte er das Zusatzfach Informatik, das damals in seiner Grundschule angeboten wurde.

„Das Spannende an Informatik ist, dass sich in diesem Bereich immer wieder was Neues entwickelt. Da gibt es in Zukunft bestimmt auch viel Arbeit“, meint Tom. Ähnlich schätzt auch Jungkamp die Situation ein, nicht nur in Hinblick auf den Fachkräftemangel: „Die Ausbildung junger Menschen in Naturwissenschaften und Technik ist heutzutage ein wichtiger Indikator für die Leistungsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft.“ Umso erfreulicher, sagt Jungkamp, sind die die hohen Bewerbungszahlen für das Schülerkolleg im nächsten Jahr.

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