Landeshauptstadt: Dem Stasi-Unrecht auf der Spur

Schüler der Voltaire-Gesamtschule arbeiteten mit Zeitzeugen Innenstadt - Die Schülerprojektwerkstatt der Gedenkstätte für Opfer politischer Gewalt besichtigte am Freitag Vormittag Martin Gorholt, Staatssekretär im Brandenburger Bildungsministerium. Vorgestellt wurde ihm ein Projekt der Voltaire-Gesamtschule. Die Schüler der Klasse 9b erarbeiteten im Rahmen ihres LER-Unterrichts die Geschichte des NKWD- und Stasigefängnisses in der Lindenstraße 54. Für viele der 14- bis 16-Jährigen war dies die erste nähere Beschäftigung mit dem MfS-Unrechtssystem – als Angehörige einer Generation, die die DDR nicht oder nicht bewusst erlebte, eine „wichtige Erfahrung“, so eine Schülerin. Im Zentrum des Projektes stand das Gespräch mit sieben ehemaligen politischen Häftlingen der DDR, die in Gruppengesprächen durchgeführt wurden und nicht immer leicht, aber interessant gewesen seien, wie die Klasse dem Staatssekretär mitteilte. Catrin Eiche, die Leiterin der Projektwerkstatt, hält die Gespräche mit den Zeitzeugen dann auch für einen Glücksfall: Sie habe schon öfter mit Schulklassen das Thema bearbeitet, aber die große Gruppe der zeitgenössischen Gesprächspartner sei bisher einmalig gewesen und hätte eine bis dahin unerreichte Intensität der Auseinandersetzung ermöglicht. Die Ton- und Videoaufnahmen, die die Schüler von den Gesprächen gemacht haben, könnten auch als Anschauungsmaterial für spätere Schulklassen und für Besucher der Gedenkstätte verwendet werden, so Eiche weiter. Staatssekretär Gorholt äußerte abschließend den Wunsch, über die Auswertung des Materials informiert zu werden und unterstrich den Nutzen der praktischen Heranführung von Schülern an diese düstere Epoche der Vergangenheit – eine Ansicht, die von den Schülern einstimmig geteilt wurde: Spannender als klassischer Frontalunterricht sei diese Form der Wissensvermittlung allemal. mo