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Neue alte Bilder zeigt Peter Rogge mit Stefan und Jens Bellin (v.l.).

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Dem Vergessen entrissen

Kalender zeigt Andauers Potsdam-Fotos vom Ende des 19. Jahrhunderts

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Ein Potsdam-Bildkalender ganz besonderer Art ist ab sofort käuflich zu erwerben. Es handelt sich um bisher nicht veröffentlichte fotografische Park- und Stadtansichten von Wilhelm Andauer. Der Designer Peter Rogge hat die einzigartigen Fotografien dem Vergessen entrissen und daraus ein Kalender-Schmuckstück gestaltet.

Gestern stellte Rogge sein Werk im „Internationalen Buch“ von Jens und Stefan Bellin vor. Mit weißen Handschuhen wickelte Rogge das in ein Tuch eingeschlagene Original aus: ein rotes Album mit 75 bräunlichen 17 mal 22 Zentimeter großen Kontaktabzügen von Plattenaufnahmen. Offenbar hatte Andauer das Album als Muster für den Verkauf von Postkarten zusammengestellt. In einem Berliner Antiquariat hat Rogge diesen Schatz für eine „hohe vierstellige Summe“, wie er sagt, erworben. Auf einem Scanner hat der Gestalter besonders schöne Ansichten digitalisiert und bearbeitet. Neben die Groß-Fotos mit teils bestechender Schärfe stellte er Vignetten, die interessante Details hervorheben. „Die Retusche ist enorm“, erklärt Rogge zum Zustandekommen der kleinen Seitenbildchen. Die Haupt-Kalenderfotos sind 20 mal 30 Zentimeter groß. Der Betrachter kann in einer Art Suchspiel nach den beigefügten Details im großen Bild suchen. Das erste Foto für den Monat Januar zeigt eine nie gesehene Stadtansicht aus Richtung Brauhausberg mit Stadtschloss, Nikolaikirche und Palast Barberini ohne das später gebaute Palasthotel. Es gibt noch keine Straßenbahn und das Teltower Stadttor steht noch.

„Vom Fotografen Andauer wissen wir wenig“, sagt Rogge über den Urheber. Gesichert sei aber, dass er in den Jahren 1895 bis 1903 ein „Photographisches Atelier“ in der Alten Louisenstraße 6, der heutigen Zeppelinstraße 5, hatte.

„Die Herausgabe und Produktion eines Kalenders ist das eine, aber ohne professionellen Vertrieb können die Kosten für die 1500 gedruckten Exemplare nicht eingespielt werden“, sagt Rogge. Er sei sehr erfreut, dass das Projekt durch die Buchhandlung „Internationales Buch“, den Verein Potsdamer Stadtschloss e.V., den Förderverein des Potsdam-Museums sowie die PNN durch Abnahme einer festen Zahl von Exemplaren unterstützt wurde.

Hans-Joachim Kuke vom Stadtschloss-Verein würdigte die Veröffentlichung mit den Worten: „Wieder hat sich mit den Bildern Wilhelm Andauers eine bislang in breiten Kreisen unbekannte Quelle aufgetan, die neben der fotografiegeschichtlichen Bedeutung zeitlose Attraktivität hat.“ Damit Potsdam seine Attraktivität bewahren könne, sei der Blick zurück unabdingbar. Günter Schenke

Der Kalender ist ab heute erhältlich, unter anderem im PNN-Shop im Karstadt-Kaufhaus in der Brandenburger Straße. Preis: 17,80 Euro

Günter Schenke

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