Landeshauptstadt: Dem Wild auf der Spur
Zum Tag des Ehrenamts erzählt Jagdbeauftragter Herbert Lübke von seinem Job
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Zum Tag des Ehrenamts erzählt Jagdbeauftragter Herbert Lübke von seinem Job Herbert Lübke kennt sich aus. In seinem Geländewagen fährt er durch Potsdam und zeigt rechts und links aus dem Fenster. Auf ein Loch unter dem Zaun, auf eine Kuhle, einen Brombeerstrauch und aufgewühlte Rasenflächen am Straßenrand. Er weiß wo Wildschweine leben, wo sie Nahrung finden, über welche Schleichwege sie in die Stadt kommen und wo sie sich tagsüber niederlegen, geschützt vor Jägern, Wind, Hunden und Spaziergängern. Der 52-Jährige ist Jagdbeauftragter der Landeshauptstadt. Mit zwei Stellvertretern kümmert er sich darum, wenn Wildschweine in städtischen Gärten auf der Suche nach Würmern den Boden aufwühlen, wenn Marder auf dem Dachboden ihr Unwesen treiben oder Füchse sich in städtischen Parks oder gar auf Schulhöfen einnisten. Ein ehrenamtlicher Job. Theoretisch würde die Arbeit eine Ganztagsstelle ausfüllen, scherzt er. Der Hobbyjäger ist Tag und Nacht erreichbar. Wenn ein Reh angefahren wird, wenn Wildschweine im Stadtgebiet auftauchen, wenn ein Fuchs gesichtet wird, klingelt sein Telefon. Aber die Arbeit macht ihm Spaß, sagt er. Es ist interessanter, Jäger für die Stadt zu sein, als in einem Jagdrevier zu jagen. Sein Job macht Sinn, sagt er und bringt ihm viel Anerkennung. Er erklärt den Menschen, warum immer mehr Wild in die Städte kommt. Und er sorgt dafür, dass die Ärger machenden Tiere wieder verschwinden. Die Menschen sind ihm dafür dankbar. Das ist ihm genug an Bezahlung. Die Füchse, die gefährlich sind, weil sie Darmparasiten übertragen, fängt er in einer Lebendfalle und bringt sie zum Veterinäramt. Die Wildschweine muss er hin und wieder erschießen, so wie vor ein paar Tagen, als sie sich im Stadion in Babelsberg zu schaffen gemacht haben. Die Marder fängt er mit Taktik und lauter Musik, die die Tiere vertreibt. Das Ordnungsamt gibt den Auftrag und der Jagdbeauftragte regelt die Sache. Sein Geld verdient sich Herbert Lübke indes mit einem eigenen Unternehmen, er ist Handelsvertreter, kann sich seine Arbeit frei einteilen. Nur deshalb ist es möglich, dass der Jäger aus Langerwisch sich nachmittags in sein Auto setzen kann und durch Potsdam fährt, um die Lage zu checken. Seit etwas mehr als einem Jahr macht er diesen Job, der bei der Unteren Jagdbehörde angesiedelt ist. Man hat ihn gefragt, ob er an der ehrenamtlichen Aufgabe interessiert ist und er hat ja gesagt. Seine Familie sieht er „immer“ und sie findet es okay, wenn er so oft in Potsdam unterwegs ist, auch abends, wenn wieder einmal ein angefahrenes Tier von der Straße geschafft werden muss. Heute wird die Arbeit des Jagdbeauftragten gewürdigt. Herbert Lübke ist Gast beim jährlichen Empfang des Oberbürgermeisters im Nikolaisaal. (Siehe Kasten) Marion Hartig
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