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Landeshauptstadt: Dementis und Bestnoten

St. Josefs wehrt sich gegen Gerüchte rund um die Fusion

Stand:

St. Josefs wehrt sich gegen Gerüchte rund um die Fusion Von Sabine Schicketanz „Wir stehen nicht in Konkurrenz zum Klinikum.“ Ein Satz, den Cornelia Iken, Sprecherin des St. Josefs-Krankenhaus, gestern gleich mehrmals wiederholen musste. Denn das katholische Krankenhaus hatte einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt gewählt, um der Presse seine neuesten Erfolge im Qualitätsmanagement zu präsentieren. Sicher, die Werte des St. Josefs sind überragend, doch mitten in der Fusionsaufregung ist die Gefahr groß, dass die Kollegen im Ernst von Bergmann die Selbstdarstellung der konfessionellen Nachbarn in den falschen Hals bekommen. Schließlich herrscht unter den Mitarbeitern beider Häuser mehr Angst als Freude über den geplanten Zusammenschluss von Klinikum und St. Josefs zum Potsdamer Gemeinschaftskrankenhaus. Wohl damit hängt es zusammen, dass bei der jüngsten Klinikum-Betriebsversammlung harsche Töne laut geworden waren. Das St. Josefs solle ein Vorkaufsrecht für das Klinikum bekommen, falls die Stadt sich entscheide, ihre Anteile abzugeben – das war nur eines der Gerüchte. Zudem sei der Träger des katholischen Krankenhauses, die Alexianerbrüder, keineswegs arm, meinte eine Referentin der Gewerkschaft verdi. Von Geldanlagen in den USA und Investments an der Börse habe sie noch nie gehört, wies Sprecherin Iken diese Vermutung gestern entschieden zurück. Ein ganz eindeutiges Dementi, dass die Alexianer nicht am Klinikumskauf interessiert seien – sollte die Stadt nach dem Auslaufen des Bestandsschutzes bis 2006 ihre Anteile verkaufen wollen – kam jedoch auch Iken nicht über die Lippen. „Ich kann doch heute nicht sagen, was 2007 sein wird.“ Sicher sei jedoch: „Wir planen eine Fusion und sehen uns als Juniorpartner.“ Einige Klarstellungen waren auch nötig, was die Erwartungen des St. Josefs an seine Mitarbeiter angeht – 500 sind es, 43,3 Prozent von ihnen sind konfessionslos, 31,4 Prozent katholisch und 25,3 Prozent evangelisch. Dass Mitarbeiter gekündigt wurden, weil sie sich scheiden ließen oder homosexuell seien, habe er noch nie gehört, sagte Thomas Rahlf, Oberarzt der Gynäkologie. „Und das kann ich mir auch nicht vorstellen.“ Genau das aber hatte der vom Klinikums-Betriebsrat bestellte Berliner Rechtsanwalt Ralf-Rüdiger Schulz bei der Betriebsversammlung behauptet. Man erwarte von den Mitarbeitern eine „kritische Loyalität“, so Iken. Das Leitbild müsse „mitgetragen“ werden. Das scheint sich offensichtlich auszuzahlen, denn die Befragung von 349 St. Josefs-Patienten erbrachte ein für das Haus äußerst erfolgreiches Ergebnis: Von der möglichen Bestnote 5 gaben die Befragten dem Krankenhaus im Durchschnitt eine 4,57. Auch in den meisten anderen Bereichen dieser ausführlichen Befragung von Patienten und Mitarbeitern habe das St. Josefs überdurchschnittlich gut abgeschnitten, meinte der beauftragte Unternehmensberater Ingo Pläschke. Durchgeführt wurde die repräsentative Umfrage, um die Qualität des Krankenhauses weiter zu verbessern. Dass das Bergmann-Klinikum eventuell keine so gute Bewertung bekommen könnte, liege vor allem am schönen Standort des St. Josefs, meinte Cornelia Iken. Der allerdings wird spätestens 2006 dahin sein – wenn die Fusion klappt.

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