Das Wahljahr ist nicht nur die Hochzeit des politischen Populismus seitens der Politiker, die gern gewählt werden wollen – sondern auch der Demokratie. Während nach dem Urnengang der Wille des Demos, griechisch für das Volk, gern vernachlässigt wird – siehe Mehrwertsteuererhöhung nach der letzten Bundestagswahl – machen Demos, ostdeutsch für Demonstrationen, kurz vor der Wahl durchaus Sinn. Siehe die Bürgerinitiativen zugunsten des historischen Natursteinpflasters in Babelsberg. Wer hätte vor Wochen geglaubt, dass ihr nach und nach vorgebrachtes Ansinnen Erfolg haben könnte? Doch wie heißt es so schön pragmatisch? Man soll segeln, wenn der Wind geht. Nach dem Zugeständnis der Stadt, nun doch über 300 000 Euro für den Erhalt des originalen Pflasters im Zuge der Straßensanierung mehr auszugeben und auf die Verwendung von Asphalt zu verzichten, kann unumwunden geraten werden: Bürger, setzt eure Wünsche vor den Wahlen bei Politik und Verwaltung durch. Denn nie kann Basis-Demokratie erfolgreicher sein wie kurz vor Wahlen. Am 28. September sind Kommunalwahlen in Brandenburg. Bis dahin haben des Wählers Worte größeres Gewicht. Danach ist wieder repräsentative Demokratie. Dann haben die Repräsentanten das Sagen.
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