Landeshauptstadt: Den Bürgerkrieg verhindern Verein setzt sich für Wohnprojekte ein
Die drei Erwachsenen wollen mit ihren Vorschlägen nicht provozieren. Oder gar die Politik gegen sich aufbringen.
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Die drei Erwachsenen wollen mit ihren Vorschlägen nicht provozieren. Oder gar die Politik gegen sich aufbringen. Denn ihr Anliegen sei ihnen dafür zu ernst. Das betonen sie im Gespräch am Küchentisch immer wieder: Jens Recke, Günter Krüger und Silke Klug sind drei der wesentlichen Organisatoren einer Info-Veranstaltung der anderen Art, die kommenden Dienstag ab 16 Uhr vor dem Stadthaus angemeldet ist. Darin wollen die drei und andere Mitglieder des Vereins freiräume e.V. den Besuchern ihre Vision einer lebenswerten Zukunft vorführen. „Wir möchten zeigen, wie Formen gemeinschaftlicher Wohnprojekte in Potsdam verwirklicht werden können“ sagt Jens Recke, der Chef des freiräume-Vereins und nennt als Beispiele Mehr-Generationen-Häuser oder Studenten-Kommunen. Noch ein zweites Anliegen hat Recke: „Wir werden darstellen, wie die Verwaltung – ähnlich wie in anderen Städten auch – bei solchen Wohnprojekten helfen könnte.“
Doch ihre Forderungen wollen sie nicht mit Ausrufezeichen versehen – vielmehr haben sie Handzettel gestaltet, die wie Zeitungsseiten aussehen. „In den Artikeln sind unsere Wünsche schon vorweggenommen“, sagt Günter Krüger. Die Vereinsmitglieder stellen sich vor, dass die Stadt für Wohngemeinschaften günstige Immobilien bereitstellt oder ein Info-Büro für solche Initiativen im Stadthaus. „Das solidarische Wohnen ist in Städten wie Hamburg sehr verbreitet“, sagt Krüger. Das Thema sei aber für die gesamte Gesellschaft wichtig. Wegen immer mehr alter Menschen, deren Lebensunterhalt kaum noch von Jüngeren bezahlt werden könnte, müssten solidarische Werte stärker gelebt werden – sonst drohe eine Art Bürgerkrieg.
Für ihren Wunsch nach einem gemeinsamen Haus haben die rund 20 Vereinsmitglieder einen ersten Anlauf bewältigt: Mit Hilfe der von ihnen gegründeten Wohngut-Genossenschaft soll ein einmal Mehrgenerationen-Haus entstehen. Noch sei kein Objekt gefunden, so Wohngut-Sprecherin Klug: „Eine Villa, die wir wollten, muss laut Verwaltung leider abgerissen werden.“ Henri Kramer
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