Landeshauptstadt: Den letzten Weg (mit) gehen Bucker-Lassen bei
4. Potsdamer Hospiztag
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Innenstadt - Der Andrang beim 4. Potsdamer Hospiztag war groß wie nie. Rund 250 ehrenamtliche Mitarbeiter aus Medizin und Pflege waren gestern zu Vorträgen und Workshops in den Malteser Treffpunkt Freizeit gekommen. Diesjähriger Titel der Veranstaltungen war: Kommunikation am Lebensende – den letzten Weg (mit) gehen. Das Grußwort sprach die Potsdamer Sozialbeigeordnete Elona Müller, der die Hospizarbeit ein besonderes persönliches Anliegen sei, seit ihr Vater im vergangenen Jahr in einem Hospiz verstorben ist. „Die wachsenden Teilnehmerzahlen sind zwar ein Zeichen dafür, dass das Thema schon stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist“, so Müller, „aber Krankheit und Tod sind immer noch stark tabuisiert“. Das müsse sich ändern, weil der Prozess des Sterbens nicht nur einzelne unheilbar Kranke betreffe, sondern jeden Menschen.
Den zentralen Vortrag des Hospiztages hielt der dänische Mediziner und Autor Edlef Bucker-Lassen zum Thema: Das schwere Gespräch. Er erklärte darin, wie man einem Todkranken die einschneidende Diagnose möglichst einfühlsam vermitteln sollte. Sehr wichtig sei die Vorbereitung des Gesprächs. Es gebe kaum Schlimmeres, so Bucker-Lassen, als den Namen des Patienten zu verwechseln. Der Tod raube den Menschen ihre Identität, dem sollte niemand durch Schludrigkeit vorgreifen. Unmittelbar vor dem Gespräch empfehle er ein „mentales Händewaschen“, in Anlehnung an Chirurgen vor einer Operation. Wichtig sei es auch, sich seiner eigenen emotionalen Kapazitäten bewusst zu sein.
Mitten in seinem Vortrag bat der Arzt seine Zuhörer dann, sich ein grünes Polizeiauto vorzustellen. Nach einigen Augenblicken sagte er: „Und jetzt stellen sie sich bitte keinen blauen Elefanten vor“. Und tatsächlich: Wohl jeder im Saal hatte den blauen Elefanten vor seinem geistigen Auge gesehen. Was ich ihnen damit sagen will, so Bucker-Lassen: „Sagen Sie dem Betroffenen nicht, er solle noch nicht daran denken, dass er bald unter diesen oder jenen Symptomen leiden werde. Denn dann denkt er erst recht daran.“ Juliane Schoenherr
Juliane Schoenherr
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