Neues Gymnasium in Potsdam-West: Den Plan B erklären
Das neue Gymnasium für Potsdam-West wirbt am kommenden Wochenende für sich. Doch noch ist unklar, ob der Schulstart in einem Provisorium beginnen wird.
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Potsdam-West - Annika Buchholz, die neue Schulleiterin des noch unbenannten neuen Gymnasiums für Potsdam-West, hat am kommenden Samstag eine schwierige Aufgabe. Dann stellt sich das Haus in der Haeckelstraße 72 bei einem Tag der offenen Tür vor. Doch mitten in der Zeit, in der Eltern im sogenannten Ü7-Verfahren die weiterführenden Schulen für ihren Nachwuchs wählen sollen, ist für das neue Gymnasium noch unklar, ob es womöglich in einem Provisorium starten muss – nämlich in einigen Räumen des Oberstufenzentrums I in der Jägerallee.
„Ich werde versuchen, den Eltern die Angst zu nehmen, dass es einen schlechten Schulstart geben könnte“, sagte die 33 Jahre alte Buchholz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Rathaus, während der ihre neue Schule offiziell vorgestellt wurde. Hintergrund sind die möglichen Mängel im Beton der Foyerdecke bei der im Bau befindlichen Leonardo-Da- Vinci-Gesamtschule im Bornstedter Feld. Sollte das Haus deswegen nicht rechtzeitig fertig werden, müssten diese Schüler zunächst weiter an ihrem jetzigen Schulcampus an der Haeckelstraße bleiben – wo das Gymnasium an den Start gehen sollte. Die drei siebten Klassen des neuen Gymnasiums müssten dann zunächst ins Oberstufenzentrum (PNN berichteten).
Dort sei die Situation ebenso komfortabel, sagte Buchholz – genügend Räume und eine Sporthalle seien verfügbar. Das Provisorium könnte bis zu sechs Monate dauern, wie es heißt. Ob das nötig wird, soll sich Anfang Februar abzeichnen, wenn ein statisches Gutachten vorliegt.
Beim Tag der offenen Tür am Samstag ab 10 Uhr soll allerdings das langfristige Konzept des dreizügigen Gymnasiums im Vordergrund stehen. Buchholz, die sich als Leiterin gegen 30 Mitbewerber durchsetzte, schwebt ein Schwerpunkt im wirtschaftlichen und politischen Bereich vor. Den Schülern sollten „Werkzeuge zum selbstständigen Lernen“ an die Hand gegeben werden, ebenso wolle sie Exkursionen und Praktika ermöglichen. Starten wird die Schule mit zunächst 84 Plätzen und fünf Lehrern, neben Englisch wird als zweite Fremdsprache zunächst Spanisch angeboten. In den kommenden Jahren wird das Haus um weitere Jahrgänge und Lehrer anwachsen, hieß es weiter. Noch unklar ist der Name, den das Gymnasium tragen wird – das sollen Schülerschaft, Eltern, Lehrerkollegium und die Stadt im ersten Jahr bestimmen.
Die Einrichtung des neuen Gymnasiums in einer Stadt, in der Eltern in der Vergangenheit vor allem Gesamtschulen wählten, ist Teil des aktuellen Schulentwicklungsplans. Bekanntlich wächst Potsdam. Derzeit werden knapp 5500 Schüler in siebten bis zehnten Klassen unterrichtet, in fünf Jahren könnten es nach Schätzungen der Stadt bereits 7000 sein – ob es genügend Räume dafür gibt, ist unklar. Stadtsprecherin Christine Homann sagte am Mittwoch auf PNN-Anfrage, derzeit würden die dafür vorhandenen Raumpotenziale bei Potsdams weiterführenden Schulen ermittelt: „Parallel ist bereits eine Standortsuche begonnen worden – für den Fall, dass eine zusätzliche weiterführende Schule benötigt wird.“
Wie berichtet geht die Stadt damit auch von einem deutlichen finanziellen Mehrbedarf im Schulbereich aus: Zu den bisher veranschlagten 160 Millionen Euro für nötige Schulbauten kommt mindestens ein zweistelliger Millionenbetrag hinzu. Unter anderem sind dabei neue Grundschulen für Babelsberg und die Teltower Vorstadt vorgesehen. Die seit einigen Wochen laufende Prüfung möglicher Standorte für beide Einrichtungen sei noch nicht beendet, sagte Homann. Ebenso sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden, ob die Comenius-Förderschule möglicherweise zugunsten einer neuen Grundschule weichen muss – auch das erwägt die Stadt.
Ein weiteres Problem: Flüchtlingskinder sind wie berichtet bisher nicht in der Planung für die Schulräume berücksichtigt – im Oktober waren 124 schulpflichtige Flüchtlinge in sieben sogenannten Willkommensklassen untergebracht. Eine weitere Klasse dieser Art soll im Februar an der Zeppelin-Grundschule starten, wie Homann sagte – auch diese Schule befindet sich auf dem Campus in der Haeckelstraße.
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