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Sport: „Den richtigen Schritt haben“

Birgit Unterberger startet bei den EM im Berglauf

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Offiziell heißt sie „Heim-EM“. Doch die Europameisterschaften im Berglauf, die am Samstag im badischen Zell am Harmersbach über die Bühne gehen, kann Birgit Unterberger nicht so ganz als „Heimspiel“ ansehen. „Als Flachländer bist du gegen die starke Konkurrenz aus den Alpenländern nie richtig in der Favoritenrolle“, sagt die 32-jährige Stahnsdorferin, die dennoch mit einem guten Gefühl auf den zweimal zu absolvierenden 4,1 Kilometer langen Rundkurs geht. Denn: Vor drei Wochen setzte die für den OSC Berlin startende Leichtathletin an gleicher Stelle ein Achtungszeichen. Bei der EM-Qualifikation zeigte die WM-Zweite von 2000 ihre Fähigkeiten gerade im Bergauf-bergab-Gelände und qualifizierte sich als Siegerin klar für die Europameisterschaften. Beim zweiten Rennen knickte sie allerdings mit dem Fuß um und musste den Lauf unterbrechen. „Der Fuß macht mir nach wie vor zu schaffen“, sagt die zweifache Mutter, die als Referendarin an der Potsdamer Grundschule am Pappelhain arbeitet. „Die Schwellung ist noch da, und auf eine Bandage werde ich nicht verzichten können.“

Und so ist der Ausgang der EM, die anders als im Vorjahr in der Disziplin „bergauf-bergab“ statt in der reinen Bergauf-Kategorie ausgetragen wird, auch nicht vorauszusehen. Vier deutsche Läuferinnen schickt der Leichtathletik-Verband an den Start – als Beste von ihnen will Birgit Unterberger das Rennen beenden. „Wenn im Feld der insgesamt 79 Starterinnen obendrein ein Platz unter den besten 20 klappt, wäre das ein großer Erfolg“, sagt sie. „Gebe es dann noch die Kategorie “zweifache voll arbeitende Mutter“ wäre ich ja noch weiter vorn.“

Den Berglauf betreibt die Leichtathletin erst seit 1999 intensiv. Damals nahm sie mit ihrem Trainer an einem Lauf in Österreich teil und verbesserte den Streckenrekord auf Anhieb um acht Minuten. „Ich bin eben ein Kraft-Ausdauer-Typ und brauche das Gelände“, weiß sie. „Rundenlaufen liegt mir nicht.“

Und an Gelände mangelt''s auch in heimischen Gefilden nicht – einen Großteil der EM-Vorbereitung absolvierte die Lehrerin jedoch ausgerechnet in der Hauptstadt. Der Volkspark Prenzlauer Berg bot für sie die besten Auf- und Abstrecken und auch die gefürchteten Kurven. „Da streikt der Fuß noch ein wenig“, erzählt sie. „Aber die EM-Strecke kenne ich ja nun und weiß, wo ich aufpassen muss. Letztlich musste du im Berglaufen den richtigen Schritt, die perfekte Technik haben.“

Wenn die EM in Zell am Harmersbach gelaufen ist, wird sich die Läuferin erst einmal in den Urlaub begeben. Natürlich geht“s in die Berge und natürlich steht in Bayern und Österreich aktive Erholung obenan. Die ist gleichzeitig eine Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften in Mittenwald und die anschließend anstehenden zwei Grand-Prix-Läufe. „Erst dann werde ich entscheiden, ob ich am 14. September auch bei der WM an den Start gehen werden“, sagt Birgit Unterberger. „Denn eigentlich hatte ich solche großen Sachen wie EM und WM in diesem Jahr gar nicht auf dem Plan.“ Der Job gehe schließlich vor – und da steht vorerst die zweite Examensarbeit im Vordergrund. Und so gehört diesmal neben den Laufschuhen auch der Laptop mit ins Urlaubsgepäck. Um mit dem guten Gefühl nach Hause zu fahren, wieder einmal alles gut unter einen Hut gebracht zu haben. Familie, Job und Leistungssport.

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