Landeshauptstadt: Den Sand tanzen lassen
Im Mitmachmuseum Extavium erforschen Kita-Kinder mit Experimenten das Hören
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Neun Kinder sitzen in einem Halbkreis auf dem Boden. Sie lauschen einer leise erklingenden Melodie, dem „Hochzeitsmarsch“, gespielt von einer Tischorgel. Wie können wir Menschen hören? Funktioniert das bei den Tieren genauso? Ist ein Ton sichtbar oder kann man ihn sogar anfassen? Fragen über Fragen, die in dieser Woche im wissenschaftlichen Mitmachmuseum Extavium beantwortet werden. Viermal im Schuljahr finden jeweils zwei Wochen lang sogenannte Kita-Forscherkurse statt. Diese Woche startete die letzte Runde der Experimentierreihe „Mit allen Sinnen“.
Eine Vorschulgruppe der Kita Walter-Benjamin-Platz im Berliner Bezirk Charlottenburg ist an diesem Vormittag ins Extavium gekommen, um Töne zu erforschen. Jedes Kind bekommt eine Stimmgabel und einen mit Ballonhaut bespannten Plastik-Kreis, auf dem Sand liegt. Mission: die Schwingung des Tons sichtbar machen. Wie genau? Mit der Stimmgabel auf die Tischkante schlagen und anschließend die Ballonhaut berühren, das bringt den Sand „zum Tanzen“, wie Sarah Schröder sagt, die seit Jahren im Extavium arbeitet und schon viele der halbstündigen Forscherkurse durchgeführt hat. Die Kinder sind begeistert, ihre Augen strahlen vor kindlicher Faszination.
So gut wie dieses kamen aber nach Meinung von Anna Leetz, der Erfinderin der Kita-Forscherwochen, auch die anderen Themen an. Bereits seit 2009 gibt es die Experimentreihen. Mittlerweils sind sie teilweise so stark nachgefragt, dass sie parallel an drei Orten, jeweils mit ungefähr zehn Kindern, durchgeführt werden. Beim Kurs „Tasten“ sollten die Kinder mit geschlossenen Augen versuchen, Gegenstände mit ihren Füßen oder Händen zu erkennen. Nach den Experimenten wird den Kindern anhand von Bildern das eben Erfahrene erklärt.
„Wir sind der Auffassung, dass man gerade mit den Kleineren besonders früh anfangen muss, sagt Initiatorin Anna Leetz. Mitarbeiterin Sarah Schröder gefällt vor allem die Arbeit mit den ganz Kleinen, die sich schnell faszinieren lassen. „Gut finde ich, dass die Kinder vieles selber machen. Damit fördern wir ihre Feinmotorik.“
Auch nächstes Jahr finden wieder Experimente statt - Thema werden dann die vier Jahreszeiten sein. Der Preis von sieben Euro beinhaltet nicht nur das Experimentieren, die Kinder können sich danach noch im Extavium austoben. Das Mitmachmuseum wurde 2004 gegründet, damals noch als Exploratorium. Seit März 2012 befindet es sich im Filmpark Babelsberg. Stella Lachmann
Stella Lachmann
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