Sport: Den Siegtreffer nicht anerkannt
Fragliche Abseitsentscheidung kostete den SV Babelsberg 03 beim Hamburger SV zwei Punkte
Stand:
Als Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth gestern Morgen um 10 Uhr zum Auslaufen bat, wusste er immer noch nicht, ob er sich über das 0:0 des Fußball-Regionalligisten beim Hamburger SV II freuen oder ärgern sollte. Freuen konnte er sich auf jeden Fall über die engagierte Leistung seines letzten Aufgebots und der sicheren Vorstellung der nahezu komplett neu formierten Defensive. Für Ärger sorgte allerdings Linienrichter Rafael Foltyn, der die Krönung des relativ ereignis- und emotionslosen Nachmittags verhinderte.
Der hob nämlich seine Fahne, als Aymen Ben-Hatira mit seiner ersten Ballberührung das vermeintliche 0:1 erzielte. Fünf Minuten lang fand das Bruder-Duell zwischen Änis (Hamburg) und Aymen (Babelsberg) Ben-Hatira auf dem Platz statt. Und genau in dieser Zeit hätte der eingewechselte Aymen zum Helden des Tages werden können. Von der rechten Seite flankte Sven Hartwig den Ball in die Mitte, dort stieg der hinter dem Ball stehende Ben-Hatira am höchsten und bugsierte ihn per Kopf ins kurze Eck. Doch die Fahne des Schiedsrichter-Assistenten ging sofort in die Höhe, Referee Stieler blieb gar nicht anderes übrig, als zu pfeifen und die Gemüter zu beruhigen. Hätte der Treffer gezählt, wären die mitgereisten Anhänger wohl kaum zu bändigen gewesen – schon so sangen sie bei der Einwechslung: „Ein“ Ben-Hatira, es gibt nur ein“ Ben-Hatira“
Ein Sieg wäre allerdings nicht verdient gewesen. Der HSV II war durchaus die agilere Mannschaft, auch wenn er spielerisch nicht überzeugen konnte. Immerhin fünf Profis mit Bundesliga-Erfahrung konnte Trainer Karsten Bäron aufbieten, doch ein Ungleichgewicht war auf dem Platz nicht zu erkennen. Die Hamburger waren optisch leicht überlegen, hatten aber in den 90 Minuten keine einzige 100-prozentige Torchance. Auf der Gegenseite hatte Patrick Moritz bereits nach acht Minuten die Führung auf dem Fuß, aber sein sehenswert geschlenzter 22-Meter-Freistoß wurde von HSV-Torwart Johannes Höcker pariert. Nur zwei Minuten später hatte Babelsbergs Keeper Carsten Busch Glück, als der 30-Meter- Schuss von Vadis Odjidja Ofoe am Lattenkreuz landete und Änis Ben-Hatira den Nachschuss über das Tor bugsierte. Sam (18./40), Choupo-Moting (30.) und Cannizzaro (44.) prüften in der unterhaltsameren ersten Hälfte den sicheren, aber keineswegs überforderten Torsteher.
Nach der Pause war nicht mehr viel zu sehen im Duell der punktgleichen Anwärter für den 15. Tabellenplatz. In der 68. Minute wollte Tobias Zott einköpfen, als Björn Laars noch per Kopf rettete, und in der 75. Minute landete Moritz“ zweiter Freistoß von der Strafraumgrenze locker in den Armen von HSV-Torwart Höcker.
„ Wir haben uns gut präsentiert“, bilanzierte Dietmar Demuth, „aber einfach auch das Manko, dass wir keinen richtigen Knipser besitzen. Dies ist bei uns besonders eklatant, da wir ja nicht schlecht nach vorn spielen.“. HSV-Coach Karsten Bäron wollte die schwache Partie schön reden: „Es liegt viel am Platz, denn wenn die Jungs ins Tempo gehen wollen, verspringt der Ball. Von der Einstellung war“s okay. In drei, vier Aktionen hat man die Qualität gesehen.“
Harald Borchardt
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