zum Hauptinhalt
Die Turnier-Besten. Lukas Szywala, Swen Büttner und Thomas Müller (v. l.).

© Kuppert

Von Michael Meyer: Den Spieß umgedreht

Der SVB 03 II gewann das Potsdamer Hallenmasters, dessen Überraschungsteam der FSV Babelsberg 74 war

Stand:

Was er mit den Handschuhen Michael Rensings anfangen wird, weiß Swen Büttner noch nicht genau. Am späten Sonntagabend bekam der Torwarttrainer des FSV Babelsberg 74 die Arbeitsutensilien des einstigen Bayern-München- und jetzigen 1.-FC-Köln-Torhüters überreicht – als bester Keeper des 16. Potsdamer Hallenfußballturniers, dessen Sieger SV Babelsberg 03 II heißt. „Ich bin weder Bayern- noch Köln-Fan, sondern eher einer des Hamburger SV. Aber da meine bisherigen Handschuhe langsam kaputt gehen, werde ich die neuen anziehen, wenn ich sie brauche“, so der als Selbständiger in der IT-Branche tätige 42-Jährige.

Büttner, der seit 1976 den Nachwuchs Motor Babelsbergs durchlief, später lange Schlussmann Lok Seddins war und über Turbine Potsdam vor vier Jahren zum FSV 74 kam, stand am Sonntag nur deshalb im Kasten seines Vereins, weil der etatmäßige Torwart Florian Müller im Urlaub und Ersatzkeeper Mathias Lemke verletzt ist. Mit der ganzen Routine und Erfahrung seiner Jahrzehnte im Fußball trug Swenn Büttner nun dazu bei, dass Kreisliga-Spitzenreiter Babelsberg 74 Überraschungs- Vierter des traditionellen Hallenmasters wurde. Trieb er zwischen den Pfosten mit zahlreichen tollen Paraden manchen Gegner schier zur Verzweiflung, mauserte sich im FSV-Angriff Thomas Müller mit insgesamt sieben Treffern zum erfolgreichsten Torschützen des Turniers.

„Mit unserem vierten Platz hätte ich nicht gerechnet. Ich bin hochzufrieden“, meinte Müller, der den Abend vor 550 Zuschauern sichtlich genoss. „Vor so vielen Leuten zu spielen spornt zusätzlich an“, erzählte der 20-jährige Mittelfeldspieler, und: „Ich spiele gern in der Halle, aber ich mag lieber die klaren Bälle als die Dribblings.“ Viermal traf er in dieser Saison bislang in der Kreisliga Havelland-Mitte, in der er mit dem FSV 74 die Tabellenführung bis zum Saisonende behaupten will. „Wir stehen verdient da oben und können uns eigentlich nur selbst schlagen“, glaubt der Student, der 15 Jahre für Babelsberg 03 spielte und jetzt die dritte Saison für die 74er die Töppen schnürt. „Die Nulldreier haben hier heute den besten Fußball gespielt und verdient gewonnen“, so der Torschützenkönig, dessen Team in der Vorrunde den Oberligisten Ludwigsfelder FC mit dessen Neuzugang (sprich: Rückkehrer) von Germania Schöneiche, Kevin Meinhardt, mit 2:1 bezwang – durch zwei Treffer Thomas Müllers – und nur dem Oberligisten FSV Optik Rathenow sowie dem SVB II unterlag (siehe Zahlen).

Brandenburgligist Babelsberg 03 II gewann als einziger Turnierteilnehmer alle seine Vorrundenspiele und setzte sich in einer Wiederholung des Vorjahres-Finals auch gegen den FSV 63 Luckenwalde aus der NOFV-Oberliga Süd durch, dem er beim 15. Masters Anfang 2010 im Penaltyschießen unterlegen war. Diesmal drehten die Nulldreier den Spieß um. Nach 12 Minuten Spielzeit hieß es noch 0:0, ehe die Babelsberger das vom Eishockey übernommene Duell des mit dem Ball vorwärtslaufenden Spielers gegen den aus dem Kasten kommenden Keepers diesmal für sich entschieden. „Die Vorjahrs-Niederlage war ein zusätzlicher Ansporn“, meinte SVB-Coach Sven Moritz, der selbst mitkickte. „Das haben unsere jungen Spieler gut gemacht.“

Allen voran auch Lukas Szywala, der fünfmal traf und am Ende als bester Spieler des Turniers geehrt wurde. „Wir waren sehr ausgeglichen besetzt“, erklärte Szywala, der 2007 vom Eisenhüttenstädter FC Stahl zu den Nulldreiern kam und an der Potsdamer Uni Sporttherapie studiert. „Ich hatte vier Jahre kein Hallenturnier bestritten, das war jetzt mein erstes für Babelsberg“, erzählte der 24-jährige Mittelfeldspieler. „Das es heute so gut geklappt hat, ist natürlich toll.“ Der SVB II wird erst am 14. Januar ins Training für die Frühjahrsrunde einsteigen, davor am kommenden Samstag in Parey an der Elbe und tags darauf beim Hallenmasters der Brandenburgliga in Oranienburg aber noch zweimal unterm Dach spielen.

Auch der Turnierdritte Optik Rathenow bestritt das Potsdamer Hallenmasters mitten aus dem Trainingsurlaub heraus. „Deshalb bin ich auch mit meinen Jungs zufrieden. Sie haben gezeigt, dass sie Fußball spielen können“, sagte Optik- Coach Ingo Kahlisch, dessen Mannschaft zum Trainingsauftakt am kommenden Samstag um 13 Uhr den Drittligisten SVB I zum Testspiel empfängt. Nicht zufrieden war dagegen Benjamin Dowall vom Titelverteidiger Luckenwalde, im vergangenen Jahr noch als bester Spieler und mit zehn Treffern als bester Torschütze des Turniers geehrt. „Wir dachten, das wir es heute wieder schaffen, aber im Finale wollte das Tor einfach nicht fallen“, so der 23-Jährige.

Turnierchef Sven Thoß zeigte sich nach fast sechs Stunden Budenzauber „sehr zufrieden“, wie er erklärte. „Das war ein guter Einstieg ins neue Jahr.“ Das nächste Potsdamer Hallenmasters hofft Thoß in der derzeit entstehenden neuen Sporthalle am Luftschiffhafen austragen zu können. „Aber nur, wenn dies in terminlich und wirtschaftlich vertretbarem Bereich möglich ist.“ Sonst soll auch 2012 in der Sporthalle Heinrich-Mann- Allee gekickt werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })