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Der Grundstein ist gelegt. Die Sorgen um die Finanzierung konnten die Hospiz-Betreiber gestern allerdings noch nicht begraben. Das Sterbehaus wird dauerhaft auf Spenden angewiesen sein, betonte Hospiz-Geschäftsführer Michael Blümchen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Den Tagen mehr Leben geben

Grundstein für Hospiz Hermannswerder gelegt / Spenden für Betrieb nötig

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Hermannswerder - Jahrelang wurde für das Projekt geworben und gesammelt, am gestrigen Montag war es soweit: Der Grundstein für das stationäre Hospiz auf Hermannswerder ist gelegt worden. Platz für acht todkranke Menschen entsteht in dem Eingeschosser mit Seeblick, den das Potsdamer Architekturbüro Focke projektiert hat. Die Gäste sollen dort ein „würdevolles und selbstbestimmtes Leben bis zum Tode“ haben, sagte Frank Hohn, der Vorstandsvorsitzende der Hoffbauer-Stiftung.

Die Stiftung ist gemeinsam mit dem evangelischen Diakonissenhaus Berlin-Teltow-Lehnin Träger der Gesellschaft Evangelisches Hospiz Potsdam, die das erste stationäre Hospiz in der Landeshauptstadt baut und betreibt. Geplante Eröffnung ist im Frühjahr 2012, wie Hospiz-Geschäftsführer Michael Blümchen sagte. Zur Grundsteinlegung mit Andacht unter freiem Himmel waren rund 150 Gäste gekommen, darunter Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sowie Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos). Sterbebegleitung gehöre zu den größten Kulturleistungen der Menschheit, sagte Platzeck. Mit dem Hospiz werde eine Versorgungslücke in Potsdam geschlossen, betonte Müller-Preinesberger. Auch die Gründerin der Hospizbewegung, Cicely Saunders, wurde zitiert: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“, hatte die Britin einst formuliert.

Die Sorgen um die finanzielle Ausstattung konnten die Hospiz-Betreiber mit der obligatorischen Grundstein-Kassette indes nicht begraben – auch wenn sich Hospizchef Blümchen gestern zusätzlich zu der in den letzten Jahren gesammelten Spendensumme von rund 120 000 Euro noch über drei Großspenden freuen konnte: Der Lionsclub Potsdam übergab einen symbolischen Scheck über 10 000 Euro, der Lionsclub Potsdam-Sanssouci 6512,49 Euro – beide hatten das Geld auch mit Glühweinverkauf im Advent erarbeitet –, die Potsdamer Einzelhändlerin Karin Genrich spendete 1000 Euro.

Die Baukosten von 1,481 Millionen Euro sollen zu zwei Dritteln mit Zuwendungen vom Bund gestemmt werden, erklärte Blümchen den PNN. Doch während die Bewilligung für 300 000 Euro aus den Mitteln der ARD-Fernsehlotterie bereits vorliege, warten die Betreiber noch auf grünes Licht für ein zinsloses Darlehen über 741 000 Euro des Bundes.

„Das Hospiz wird dauerhaft auf Spenden angewiesen sein“, betonte Blümchen: „So ein Haus rechnet sich nämlich nicht.“ Etwa zehn Prozent der Betriebskosten – das entspreche jährlich 60 000 Euro – müssten über Spenden gedeckt werden. Im Haus sollen acht Vollkräfte in der Pflege und Betreuung arbeiten, zudem wird sich das Hospiz einen gemeinsamen Sozialdienst mit dem Hospiz des Diakonissenhauses in Lehnin leisten. Rolf-Hermann Löhr vom Lionsclub Potsdam-Sanssouci regte gestern spontan an, die Spendenaktionen seines Clubs für das Hospiz im Advent fortzusetzen. Eine Idee, die auch Matthias Frenzel vom Lionsclub Potsdam befürwortete.

Spenden unter dem Stichwort „Hospiz“ an das Konto 5657 bei der KD-Bank e.G., Bankleitzahl 350 601 90.

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