zum Hauptinhalt

ATLAS: Den Takt angeben

Der letzte Vorhang ist gefallen, noch ehe der Taktstock überhaupt gehoben wurde: Die Seefestspiele werden nicht auf Hermannswerder, sondern in Berlin-Wannsee stattfinden, wie der sichtlich entnervte Veranstalter bekannt gab. Sein Ärger über das Potsdamer Rathaus ist berechtigt.

Stand:

Der letzte Vorhang ist gefallen, noch ehe der Taktstock überhaupt gehoben wurde: Die Seefestspiele werden nicht auf Hermannswerder, sondern in Berlin-Wannsee stattfinden, wie der sichtlich entnervte Veranstalter bekannt gab. Sein Ärger über das Potsdamer Rathaus ist berechtigt. Sicher, der Zeitplan der Seeopern-Initiatoren war eng, und natürlich darf die Stadt keine Genehmigungsverfahren und Naturschutzbestimmungen über den Haufen werfen, nur weil das Renommee einer mindestens deutschlandweit ausstrahlenden Großveranstaltung winkt. Aber wenn die Stadtverwaltung im November signalisiert, dass nichts gegen die Genehmigung des Projektes spricht, dann muss sich ein Investor auch darauf verlassen können. Und dann kann es nicht sein, dass plötzlich doch wieder von einer ergebnisoffenen Prüfung die Rede ist. Spätestens da hätte der Oberbürgermeister klar Position beziehen müssen – und in seinem Haus den Takt angeben. Denn es ist mit einer Verwaltung wie im Orchester: Nur ein guter Dirigent macht aus dem Zusammenklang vieler Stimmen gute Musik – und nur, wenn es gute Musik gibt, kommen die Gäste auch gerne. Das Rathaus wird nicht zum ersten Mal für die Hüh-und-Hott-Strategie kritisiert – wie so oft ist der Verlierer am Ende die Stadt selbst.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })