Landeshauptstadt: Denkmalreste geborgen
Dem Militärmuseumsverein gelang an der Michendorfer Chaussee ein weiterer Fund
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Bornstedt – Die an der Amundsenstraße unweit der Katharinenholzstraße gelegenen Reste des Denkmals für die Gefallenen der Einigungskriege des 19. Jahrhunderts sind geborgen worden. Dies teilte der Vorsitzende des Förderverein Militärmuseum Brandenburg-Preußen e.V., Oberst a. D. Burkhart Franck, auf Anfrage mit.
Der Verein hatte nach Veröffentlichung des PNN-Beitrags „Niemand will das Denkmal“ beschlossen, die Steintafeln sicherzustellen. Dies ist inzwischen mit Hilfe der Naturstein Potsdam GmbH geschehen, die die Stücke in ihrem Werkstattdepot nahe dem Neuen Palais eingelagert hat.
Das Denkmal war vom in Potsdam stationierten Ersten Garderegiment zu Fuß zum Andenken an seine Gefallenen der Kriege gegen Österreich (1866) und Frankreich (1870/71) gestiftet und am 2. September 1872 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I. an den Schießständen im Katharinenholz enthüllt worden. Nach 1945 wurde es offensichtlich von der sowjetischen Besatzungsmacht abgebrochen bzw. gesprengt. Auf den nunmehr geborgenen Steintafeln sind noch Aufschriften wie Pierrefitte und Stains zu erkennen, französische Gemeinden, wo 1870 Schlachten des Deutsch-Französischen Krieges stattfanden.
Wie Oberst Franck weiter mitteilte, hat der Museumsverein inzwischen auch einen Überrest des Denkmals für die Deutschen Kraftfahrtruppen sichergestellt. Er wurde auf dem heute von der Post genutzten Gelände an der Michendorfer Chaussee entdeckt. Hier war das Denkmal für die fast 2400 im Ersten Weltkrieg (1914 - 1918) gefallenen Kraftfahrsoldaten im Juni 1931 eingeweiht worden. Es zeigte auf einem monumentalen Unterbau einen Kampfwagen, von dem sich ein Bruchstück erhalten hat. Nachdem die Stadt Potsdam den Antrag des Denkmalausschusses auf einen innerstädtischen Standort abgelehnt hatte, kaufte dieser das damals in Provinzeigentum befindliche Grundstück an der Michendorfer Chaussee. 1935 wurde es der Stadt Potsdam übereignet, die dafür die Pflege des Denkmals übernahm. Nach 1945 wurde es zerstört; die genauen Umstände sind nicht bekannt.
Der Verein will die Reste der beiden Denkmale als Zeugnisse der Militärgeschichte in seiner ab August im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte vorgesehenen Ausstellung zur Garnison Potsdam dem Publikum zeigen.
Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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