
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: „Der Anfang einer neuen Welt“
Polizeiruf-Kommissar Wolfgang Winkler plaudert über Potsdam und Schauspiel-Partner Jaecki Schwarz
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Immer, wenn Wolfgang Winkler nach Potsdam kommt, fährt er durch die Karl-Marx-Straße in Babelsberg. Der Schauspieler durchlebt noch einmal das Jahr 1962: „Damals kam ich hierher, zur Aufnahmeprüfung zur Deutschen Hochschule für Filmkunst. Die Bäume schienen größer als bei uns zu Hause in Görlitz, die Villen unerreichbar“, schwelgte er in Erinnerungen. „Dann wurde ich angenommen“, fügt er nach kurzer Pause nahezu emotionslos hinzu.
Winklers trockener Humor begeisterte die Gastgeberin des Abends, Tatjana Meissner, die Winkler zu ihrem vierten „Potsdamer Nachschlag“, dem Promi- Talk auf dem Potsdamer Theaterschiff eingeladen hatte. Zu Winklers Lieblingsgericht Abernmauke – Kartoffelbrei und Kalbsbries – plauderten die beiden Fernsehgesichter über Potsdamer Erinnerungen und übers Winkler Dauer-Schauspielpartner Jaecki Schwarz, mit dem er seit vierzehn Jahren als Polizeiruf-Kommissar-Duo vor der Kamera steht.
„Potsdam war der Anfang einer neuen Welt für mich“, gestand der in Görlitz aufgewachsene Winkler. Er sei selig gewesen, als er unter dem damaligen Hochschulrektor Kurt Maetzig das Fach des Schauspielers erlernen durfte. Zuvor hatte sich der Sachse zum E-Lok-Führer ausbilden lassen. „Aber die Lust aufs Schauspielern war immer da.“ Beim Dreh des Konrad Wolfs-Klassikers „Ich war neunzehn“ lernte Winkler erstmals den Filmhochschul-Kommilitonen Jaeckie Schwarz kennen. „Allerdings war der später auf der Schule, da war sie nicht mehr so gut“, frozzelt er in Richtung des Polizeiruf-Partners und erntet Lacher. Hingegen durfte Schwarz gar nicht so schlecht gewesen sein, hatte er Winkler doch die Hauptrolle in Konrad Wolfs Film weggeschnappt. Winkler erzählt: „Wolfs damalige Ehefrau und Defa-Schauspielerin Christel Bodenstein sagte mir nach dem Vorsprechen, Wolfgang, bis jetzt hast du die Rolle, aber sie suchen noch weiter. Dann kam Jaeckie.“
Seit 1996 drehen Schwarz und Winkler nun gemeinsam den MDR-Polizeiruf aus Halle. Offiziell sind die zwei gleichberechtigte Kommissare. „Jaecki aber glaubt stets, er sei der Chef. Des Friedens willen, lasse ich ihn in dem Glauben.“ Die Kunst des Zurücknehmens nannte es Winkler. „Ich lass’ ihm gern den Vortritt.“ Die weibliche Verstärkung, die das Polizeiruf-Duo Winkler-Schwarz bekommen hat – in der jüngsten Folge feierte die Potsdamerin Isabell Gerschke ihren Einstand – wird vom Platzhirschen Winkler genau beobachtet. Sorgen um seinen Job hat Wolfgang Winkler wegen Gerschke nicht. „Jaeckie und ich standen schon einmal auf der Polizeiruf-Abschussliste und sind immer noch da.“ Kay Grimmer
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