
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Der Angstmacher
Maik Christian Schmidt ist der Kopf hinter den „Horrornächten“ im Filmpark Babelsberg
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Angefangen hat er ganz harmlos. Mit einer Ausbildung zum Tanzlehrer. Es folgte ein ebenfalls noch unverdächtiges Musikstudium in Köln: Klavier und Orgel spielt Maik Christian Schmidt seitdem, wie man annehmen darf, perfekt. Und doch widmet sich der 43-Jährige mittlerweile beruflich einem ganz anderen Metier: Seit diesem Jahr ist er Veranstaltungsmanager im Filmpark Babelsberg. Zu seinen ersten Arbeitsproben in Potsdam gehören die „Horrornächte“, die am heutigen Freitagabend starten.
Noch bis Sonntag sollen sich die Filmpark-Gäste dabei ordentlich gruseln – das Drehbuch dafür schrieb Schmidt: Vom alten keltischen Friedhof, der unter dem traditionsreichen Studiogelände schlummert, ist da die Rede, von den Untoten, die deshalb durch die Filme spuken und von sieben ominösen Filmrollen mit haarsträubenden Geschichten, die die Gäste in den „Horrornächten“ nacherleben können. Mit dabei: Das Who-is-Who der Gruselfilm-Geschichte, von Michael Myers über Freddy Krueger bis zu Stephen Kings Clown Pennywise – verkörpert von Tänzern der „Flying Steps Family“ und der Stuntcrew des Filmparks – sowie 105 „Monstern“, die Maik Christian Schmidt in den vergangenen Wochen per Aufruf für die Veranstaltung gecastet hat – unter ganz normalen Potsdamern.
„Das Wichtigste für Horrordarsteller ist ein Stück Schizophrenie“, sagt Schmidt mit freundlichem Lächeln. Auf den Grusel ist der gebürtige Rheinländer nicht erst in Babelsberg gekommen. 14 Jahre lang arbeitete er vorher im „Movie Park Germany“ bei Bottrop und entwickelte dort unter anderem die „Geisterhäuser“ zu Halloween. „Als wir damit 1998 angefangen haben, kannte in Deutschland noch niemand Halloween“, erinnert sich der Tanzlehrer, der seine Ausbildung schließlich noch mit einem Betriebswirtschaftsstudium, mit Pyrotechniker-Prüfungen, einer Projektmanager-Ausbildung und in der Praxis als Fernsehmoderator bei RTL und VOX vervollständigt hat.
Am Grusel fasziniert ihn das Spiel mit den Urängsten, erklärt er. Damit Menschen sich erschrecken, brauche es keine drastischen blutigen Szenen: Auch mit Dunkelheit, Nebel und effektvollen Geräuschen und Gerüchen – etwa der modrige Patschuli-Duft – könne das erreicht werden. Eine weitere Weisheit des Gruselspezialisten: „Wer keine Angst spürt, der verspürt auch keine Freude.“
Zur Vorbereitung der „Horrornächte“ habe er auch mit Psychologen gesprochen. „Wir wollen Angst machen, aber es soll auch Spaß machen“, sagt er zum Konzept der Veranstaltung, die trotzdem erst ab 16 Jahren freigegeben ist. Bei guter Resonanz soll sie im kommenden Jahr noch ausgeweitet werden – dann soll sich der Filmpark an allen Oktoberwochenenden in die „Horror Studios“ verwandeln.
Nach Potsdam kam Maik Christian Schmidt, weil er „nach 14 Jahren mal was anderes sehen“ wollte, erzählt er. Der Filmpark war gerade auf der Suche nach Verstärkung für die Spezial-Veranstaltungen: Auch die diesjährige Filmparknacht hat Schmidt vorbereitet. Zudem hat er das Konzept für die Musketier-Show erarbeitet, die nun doch erst 2012 starten soll.
Mit seiner neuen Wahlheimat – Schmidt wohnt in Babelsberg – hat er sich schnell angefreundet. „Ich find’s wunderschön“, schwärmt er. Sein Lieblingsplatz ist ein Potsdam-Klassiker: Schloss und Park Sanssouci. Dort habe er sich auch für die Musketier-Show inspirieren lassen: „Auf einer Parkbank habe ich die Show praktisch geschrieben“, verrät er.
Und wovor gruselt sich der Angstmacher selbst am meisten? Maik Christian Schmidt lächelt. „In meinen Geisterhäusern hat es nie Spinnen gegeben“, sagt er dann: „Ich mag keine Spinnen.“
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