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Etwas HELLA: Der Bahnhof als Sportstätte

Da es nun überall weihnachtet, mit Süßigkeiten gelockt wird, aber auch der Gänsebraten bereits in diversen Restaurants verführerisch duftet, soll und muss mehr für den Sport getan werden, sonst wuchern die Pfunde. Es kann nicht einfach nur heißen „Potsdam läuft“, es muss auch die Initiative „Potsdam steigt Treppen“ angekurbelt werden.

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Da es nun überall weihnachtet, mit Süßigkeiten gelockt wird, aber auch der Gänsebraten bereits in diversen Restaurants verführerisch duftet, soll und muss mehr für den Sport getan werden, sonst wuchern die Pfunde. Es kann nicht einfach nur heißen „Potsdam läuft“, es muss auch die Initiative „Potsdam steigt Treppen“ angekurbelt werden. Denn Treppensteigen ist nicht nur gut für die Kniegelenke und die Waden, wer Taschen und Koffer schleppen muss, trainiert dabei auch gleich noch die Armmuskeln. Es ist also ein sportlich gemeintes Entgegenkommen, dass in den Bahnhofspassagen immer wieder Rolltreppen und Fahrstühle ausfallen. Dass das am schlechten Management liegt, ist dagegen eine irrige Annahme. Teilnehmer am Treppensteige-Programm haben mir inzwischen glaubhaft versichert, dass ihr Lungenvolumen zugenommen hat und dass sie viel flinker und beweglicher geworden sind. Ein vorzeitiges Ende des Programms ist nicht zu befürchten, denn Ersatzteile für Rolltreppen und Fahrstühle sind nicht leicht zu ordern. Erstens weiß man nie, wann was kaputt geht und zweitens schließen Wartungsverträge offenbar rechtzeitige Ersatzteillieferungen aus. Und wer legt sich schon noch wie zu DDR-Zeiten eigene Ersatzteillager an? „Ham wa nich“ und „Könn wa nich“, war doch typisch Ost und wurde von Wessis nur müde belächelt. Gesamtdeutsch erst recht.

Also weiter Sport frei! Für Behinderte werden demnächst schiefe Ebenen neben den Treppen eingebaut, auf denen freundliche Helfer, die kostenlos trainieren wollen, Rollstühle und Rollatoren hoch- oder runterschieben. Wenn schließlich alle Rolltreppen stillstehen, weil sie – wer hätte das erwartet – veraltet sind, wird es einen Wettstreit um den besten Treppensteiger und Rollstuhlschieber des Jahres geben. Der Gewinner bekommt einen Einkaufswagenparkplatz direkt an einem der Ausgänge zu Straßenbahn oder Bus. Bisher gibt es die nicht. Kein Platz dafür, wurde mir vom Management schon vor Jahr und Tag erklärt. Den Parkplatz kann der Gewinner dann an Sportmuffel vermieten, wenn er auf das Ertüchtigungsprogramm Nr. 2 nicht verzichten will. Seinen Einkauf kann man in den Bahnhofspassagen nämlich ohne Schwierigkeiten per Fahrstuhl (erstaunlicherweise funktionieren die immer) zum Auto bugsieren, bis zur Tram aber muss man Tüten und Taschen schleppen und das über Hunderte von Metern. Das ist natürlich gut so, denn selbst eine Oma kann Muskeln gut gebrauchen und damit Rollator oder Einkaufswägelchen besser dirigieren. Ich habe ja schon in Erwägung gezogen, mir auch so eine Einkaufshilfe anzuschaffen. Aber wie kriege ich die hinterher an oder aufs Fahrrad?

Im Übrigen aber bin ich der Meinung, dass der Südbereich des Hauptbahnhofes fahrradfreundlicher gestaltet werden muss. Ob das hilft, wenn ich es oft genug wiederhole?

Unsere Autorin ist langjährige Redakteurin und jetzt freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Potsdam.

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