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Sport: „Der Bundesliga-Start kommt für uns zu früh“ Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder zur neuen Meisterschaftssaison und zum UEFA-Cup

Am Sonntag beginnt die neue Saison der Frauenfußball-Bundesliga. Kommt der Start für Ihren FFC Turbine Potsdam zu früh, zu spät oder gerade zur richtigen Zeit, Herr Schröder?

Stand:

Am Sonntag beginnt die neue Saison der Frauenfußball-Bundesliga. Kommt der Start für Ihren FFC Turbine Potsdam zu früh, zu spät oder gerade zur richtigen Zeit, Herr Schröder?

Der Bundesliga-Start kommt für uns zu früh, weil eine ganze Reihe junger Spielerinnen erst jetzt von der U20-Weltmeisterschaft aus Russland zurück sind. Die hatten im Sommer noch gar keine Pause. Außerdem haben wir durch die Verletzung Essi Sainios momentan nicht unsere Wunschformation zusammen.

Hat Ihnen Turbines 20:2-Freundschaftsspiel am Sonntag bei einer Kreisauswahl Sangerhausens nochmal neue Erkenntnisse für die Saison vermittelt?

Nein. Es war keine ernsthafte Begegnung, aus der neue Erkenntnisse zu gewinnen waren, denn wir wurden in Sangerhausen nicht wirklich gefordert. Es ging vielmehr darum, erstmals überhaupt mit unserem gesamten Bundesliga- Team zu spielen. Vorher konnten wir mit dieser Mannschaft kein Übungsspiel bestreiten. Wichtig war, mal wieder unter Wettkampfbedingungen zu spielen.

Werden Sie Ihren Kader in der Woche vor dem Bundesliga-Auftakt nochmal einem Test unterziehen?

Wir wollen noch zweimal gegen unsere eigene zweite Mannschaft spielen, die auch jetzt erst ihren kompletten Kader beisammen hat. Wir haben jetzt ja keine andere Möglichkeit mehr.

In den letzten Jahren gestaltete sich die Bundesliga vorrangig als ein Zweikampf zwischen dem FFC Turbine Potsdam und dem FFC Frankfurt. Erwarten Sie dieses Duell auch in diesem Jahr?

Diesmal dürften mindestens vier Mannschaften auf ähnlichem Level oben mitspielen: Frankfurt, Duisburg, Bad Neuenahr und wir. Die personelle Besetzung Duisburgs und Frankfurts ist von den Namen her gewichtiger als unsere.

Wo in diesem genannten Quartett würden Sie Turbine einordnen?

Das kommt auf den Start an. Wir haben eine junge Mannschaft, die noch ständig dazu lernen wird. Da Anja Mittag wegen ihrer jetzigen Verpflichtung in Schweden in der ersten Halbserie fehlt, müssen wir mit einem neuen Sturm spielen. Holen wir am Sonntag bei Essen-Schönebeck drei Punkte, dann sind wir im Bereich eins bis drei dabei. Die Spiele gegen Duisburg und Frankfurt werden dann zeigen, wo genau wir stehen.

Stichwort SG Essen- Schönebeck: Einerseits gewann Potsdam im letzten Spieljahr gegen den Tabellen-Sechsten 6:1 und 5:1, andererseits kam Turbine dort im DFB-Pokal gerade mal so im Elfmeterschießen mit 8:7 weiter

Natürlich wollen wir dort mit einer Mannschaft, die in dieser Besetzung noch nie offiziell zusammen gespielt hat, einen guten Start hinlegen und die Punkte holen. Im DFB-Pokal haben wir letztes Jahr gerade noch die Kurve bekommen – wir wissen also, wie schwer es dort werden kann. Ich hoffe natürlich, dass wir nicht nur gewinnen, sondern dabei auch gut spielen, um das Selbstvertrauen für die Europacup-Qualifikationsrunde in der nächsten Woche weiter zu stärken. Die drei Spiele in Holland werden wir auch nutzen müssen, um uns weiter für die Meisterschaft einzuspielen.

In der zweiten Qualifikationsrunde des Europacups sind der AC Sparta Prag, Belgiens Meister KFC Rapide Wezemaal und Gastgeber VV Saestrum Turbines Gegner. Angesichts dieser Namen darf doch alles andere als ein Potsdamer Durchmarsch kein Thema sein, oder?

Das kann man so nicht sagen; wir haben eine unangenehme Gruppe erwischt. Wir haben zwar im vergangenen Jahr im Qualifikationsturnier in Montpellier 2:0 gegen Saestrum gewonnen, aber mit einer ganz anderen Truppe und nur mit Ach und Krach. Das wird nicht einfach, die Holländerinnen sind nicht so schlecht. Und Sparta Prag hat im letzten Jahr nur knapp gegen Stockholm verloren. Die Belgierinnen kann ich bislang schwer einschätzen. Jedenfalls darf man keinen der Gegner auf die leichte Schulter nehmen.

Wegen des Europacups, zweier WM-Qualifikationsspiele der Frauen, des EM-Qualifikationsturniers der U19 in Mazedonien und zweier U17-Länderspiele wird Turbine erst am 3. Oktober mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Wolfsburg die Meisterschaft fortsetzen können. Eine lange Pause.

Richtig, und in dieser Pause können wir gerade unsere jüngeren Spieler, die das dringend benötigen, nicht schonen, weil sie dann für den DFB im Einsatz sein werden. Diese Pause hilft uns also wenig.

Potsdams neue finnische Nationalspielerin Essi Sainio pausiert derzeit wegen einer Fußverletzung – könnte sie am 3. Oktober schon zur Verfügung stehen?

Ich glaube nicht. Sie befindet sich derzeit hier bei uns in Potsdam im Reha-Prozess. Es sieht ganz gut aus, aber wir wollen nichts riskieren. Sechs, sieben Wochen werden wir wohl noch auf sie warten müssen.

Sind ansonsten alle Spielerinnen für den Bundesliga-Auftakt an Deck?

Babett Peter ist gesundheitlich ein bisschen angeschlagen, wird sich aber wieder fangen. Ansonsten sind alle Spielerinnen fit. Ich hoffe, dass unter der Woche nicht noch was passiert, damit wir am Sonntag auch wirklich mit der Mannschaft spielen können, die momentan möglich ist.

Wie sieht der Coutdown bis zum Saisonstart aus?

Wir versuchen in diesen Tagen, noch Schnelligkeit und Lockerheit in die Mannschaft zu bekommen und im Zweikampfverhalten zuzulegen. Wir haben jetzt sehr viel mit dem Ball gearbeitet, das Zweikampfverhalten stand nicht so im Vordergrund. Wir müssen aber davon ausgehen, dass Essen eine kampfstarke Mannschaft ist.

Das Interview führte Michael Meyer

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