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Links und rechts der Langen Brücke: Der Bürger ist an der Reihe

Henri Kramer über notwendige Debatten zur Potsdamer Mitte

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Kurt Winkler stellt wichtige Fragen. In einem PNN-Interview in dieser Woche ging es um die hitzige Debatte rund um die Kunsthalle von Hasso Plattner und den vorerst abgesagten Abriss des Mercure- Hotelhochhauses. Der Direktor des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte also fragte: „Was erwartet man eigentlich in Potsdams Mitte? Will man die historisierende Rekonstruktion immer weitertreiben? Wo findet sie ihr Ende?“ Teilweise haben die gewählten Stadtverordneten bereits Antworten auf solche Fragen gegeben, das Leitbautenkonzept sieht den Wiederaufbau des Palastes Barberini und anderer reizvoller Gebäude vor. Für andere Stellen in der Mitte gibt es keine solchen klaren Lösungen: Nicht abschließend für den Staudenhof-Wohnblock, der wie das Mercure im künftigen Stadtbild wie ein Fremdkörper wirken wird, für dessen Erhalt sich aber vor allem die Linke einsetzt. Heftige Debatten gibt es auch um den Wiederaufbau der Garnisonkirche, dessen Finanzierung überdies fraglich ist. Und braucht es städtebaulich noch einen historisierenden Bau mehr in der Innenstadt? Als neue Projektionsfläche für Debatten kommt bald der leergezogene Landtag hinzu. Schneller sollte eine Entscheidung zum einstigen und jetzt dem Verfall überlassenen Terassenrestaurant „Minsk“ getroffen werden – die Frage ist, ob dieser Bau nicht doch noch saniert und öffentlich oder privat genutzt werden kann. Winkler sagte, die Zukunft von Gebäuden wie dem Mercure müsse auch von der Stadt und ihrer Bürgerschaft verhandelt werden. Da hat er recht. Die Potsdamer sind an der Reihe. Eine weitere Befragung wäre eine Möglichkeit.

Doch was spricht dagegen, für die Finanzierung des Mercure-Abrisses eine Bürgerstiftung zu gründen? Denn der Stadthaushalt dürfte mit diesem Projekt finanziell überfordert sein. Auch Bürgerinitiativen für das Minsk gab es schon – auch hier könnten sich Potsdamer zusammentun, für den Erhalt kämpfen und Geld sammeln. Die Stadt wird Entscheidungen für solche Großprojekte finanziell nicht alleine stemmen können – dafür gibt es derzeit mit den Problemen auf dem Wohnungsmarkt und dem wachsenden Bedarf an Krippen, Kitas und Schulen einfach zu viele andere Baustellen. Und die Potsdamer Mitte sollte nicht nur Spielwiese für die Debatten der Stadtpolitik sein.

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