Landeshauptstadt: Der Bus rockt
Musikmesse „tba.“: 950 Besucher / Zukunft unklar
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Berliner Vorstadt – Der zitronengelbe Mini-VW-Bus dreht sich immer schneller Kreis. Was anfangs wie ein Konstruktionsfehler aussieht, ist Absicht, wie die erstaunten Zuschauer hören: Denn ein integrierter Lautsprecher spielt die Schallplatte ab, auf der das Spielzeugauto gerade seine Runden dreht. „Ein Plattenkiller“, erklärt Michèl Salka abwinkend und nimmt den Bus wieder von der Platte. Der 26-jährige Berliner legt seit zehn Jahren als DJ Mitch Alive auf. Am Samstag erzählte er auf der Musikmesse „tba.“ in der Schinkelhalle in der Schiffbauergasse von seiner Plattenleidenschaft, schwärmte vom „lebendigen Sound“ und dem „Knistern der Platte“ – und führte Kuriositäten seiner Sammlung vor.
Der Vortrag war einer von 24 Programmpunkten der Musikmesse, die bereits zum zweiten Mal in Potsdam stattfand. An zwei Messetagen zählte Veranstalter Mathias Paselk insgesamt 950 Besucher – „knapp doppelt so viele wie im letzten Jahr“. Der 34-Jährige organisierte die Messe zusammen mit Moritz Hartmann vom Waschhaus. Außer Workshops und Vorträgen, standen auch Auftritte von Brandenburger Rockbands auf dem Programm – und ein HipHop-Battle, bei dem sich Rapper auf der Bühne im spontanen Reimen messen konnten.
Mit der Messe will Paselk die Vernetzung in der Musikszene fördern – als „Gegenpol zum Rechtsextremismus“. Ob es im kommenden Jahr eine dritte Auflage geben wird, ist allerdings noch unklar: Denn das Projekt „Jugendkulturnetz“ der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur Brandenburg e.V., über das die Finanzierung bisher gelaufen ist, läuft aus, wie Paselk erklärt. Jana Haase
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