
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Der Dach-Experte
Jakobs besuchte Handwerker-Betrieb in Bornim
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Was haben so unterschiedliche Gebäude wie die Sporthalle am Kahleberg, die denkmalgeschützte Druckerei Rüss am Ulanenweg und die Kirche am Neuendorfer Anger gemeinsam? Für das möglichst wind- und wetterfeste Dach hat die Dach- und Betonsanierung GmbH von Dietmar Kannenberg gesorgt. Besonderen Besuch hatte Kannenberg am gestrigen Montag: Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) wollte sich im Rahmen seiner allmonatlichen Besuche bei Potsdamer Unternehmen das Firmengelände in der Bornimer Rückertstraße ansehen.
Geschäftsführer Kannenberg präsentierte dabei eine Erfolgsgeschichte. Sogar auf Werbung könne das Unternehmen inzwischen verzichten, da die Auftragsbücher wegen positiver Mund- zu-Mund-Propaganda übervoll seien. „Wir hatten bisher jedes Jahr ein gutes Ergebnis“, sagte Kannenberg. Tatsächlich ist die Liste der Gebäude, die das Familienunternehmen in Potsdam und seit wenigen Jahren auch in Berlin mit Dächern bestückt hat, schon ziemlich lang. Dazu gehören Großprojekte wie neue Dächer für das Stadthaus, für einen Teil der Staatskanzlei, für das Fortunaportal am Alten Markt, für etliche Häuser im Holländerviertel oder das Potsdamer Centrum für Technologie (PCT) in der Dennis-Gabor-Straße. Derzeit sei man mit der Dachsanierung der sogenannten „Nutheschlange“ an der Nuthestraße im Zentrum-Ost beschäftigt, so Kannenberg. Die zwischen 1999 und 2002 errichtete Wohnanlage gilt wegen Baumängeln wie undichten Dächern und feuchten Wänden längst als Problemfall, auch für den Vermieter, die kommunale Pro Potsdam. Kannenberg sprach in diesem Zusammenhang von einem „Fass ohne Boden“ – und Jakobs scherzhaft von einer „Tropfsteinhöhle“.
Auch zum jüngst in Existenznöte geratenen Landesbildungszentrum (LBZ) des Brandenburger Dachdeckerhandwerks fand Kannenberg klare Worte. Der vor zehn Jahren mit rund fünf Millionen Euro geförderte Ausbau der Dachdeckerschule sei „ein paar Nummern zu groß geplant“ gewesen. Schon damals hätte die Potsdamer Dachdeckerinnung zu „mehr Zurückhaltung“ geraten, so Kannenberg – ohne Erfolg. Das LBZ hatte zuletzt einen Antrag auf Insolvenz stellen müssen. Grund: Die Schule muss einen Teil der gewährten Fünf-Millionen-Förderung zurückzahlen, weil Zuschüsse möglicherweise falsch verwendet wurden. Sollte die Schule in der Röhrenstraße zwischen Babelsberg und Am Stern schließen, müssten Dachdecker-Azubis künftig wohl Berufsschulen in Berlin besuchen, sagte Kannenberg: „Das wäre schade.“ Henri Kramer
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