Landeshauptstadt: Der Dachblick der Solar-Genossen
Im November sollen Module montiert werden / Weitere Dächer werden gesucht
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Potsdam-West – Von den gut 50 Mitgliedern der Neuen Energie-Genossenschaft sind nur gut zehn gekommen. Dafür steht ein Mini-Bagger bereit, um den Kabelgraben zu buddeln. „5000 Euro sparen wir allein durch diese Eigeninitiative“, erklärt Sophie Haebel, eine der Genossenschaftssprecherin, am vergangenen Wochenende. All das sind Vorbereitungen zu Potsdams bislang größter Solaranlage, die ab November auf dem dann sanierten Dach der Montessori-Schule in der Schlüterstraße ihren Betrieb aufnehmen soll.
Für 30 Jahre hat die Genossenschaft das Dach vom Kommunalen Immobilienservice gemietet. Die Solarmodule sind bestellt, die Technik im Keller installiert. Doch für die Einspeisung des Solarstroms bedurfte es einer neuen Stromleitung – Auflage der Energie und Wasser Potsdam. „Glücklicherweise liegt der Standort auf der einzigen Fläche in Potsdam, die nicht Verdachtszone für Blindgänger ist“, so Genossenschaftssprecherin Haebel.
Für die gut 600 Quadratmeter große Anlage, die bis zu 60 Kilowattstunden Strom in das Netz einspeisen soll, haben die Genossenschaftler einen sechsstelligen Betrag gezahlt. „Das Geld für die Anlage haben wir aber jetzt komplett“, so Haebel. Die Anlage kostet über 250 000 Euro, 45 Prozent davon wird über einen Kredit der Anstalt für Wiederaufbau finanziert. Einige der Mitglieder seien mit 10 000 Euro eingestiegen, andere haben lediglich für den Mindestanteil 500 Euro investiert, so Haebel. „Egal wie viel jeder eingezahlt hat, die Stimmanteile in der Genossenschaft bleiben gleichgroß.“ Anders als bei der ausgezahlten Dividende, die, so hoffen Sophie Haebel und ihre Mitstreiter bei durchschnittlich vier Prozent liegt. 20 Jahre lang gilt die gesetzlich vorgeschriebene Vergütung von Solarstrom. Davon wird jedoch zunächst der Kredit abbezahlt werden müssen.
Trotz allem suchen die Solar-Genossen noch nach weiteren Dächern in Potsdam. „Deshalb können auch gern weitere Interessenten Genossenschaftsmitglied werden“, so Haebel. Konkrete Planungen für weitere Solaranlagen gibt es zwar noch nicht. „Aber wir haben alle den Dachblick und haben schon einige potenzielle Solaranlagen-Kandidaten in der Stadt gefunden.“ Kay Grimmer
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