Landeshauptstadt: Der eindringliche Blick
Zuerst studierte Barbara Schröder Tiermedizin, fand dann aber in der Naturheilkunde ihren Weg
Stand:
Zuerst studierte Barbara Schröder Tiermedizin, fand dann aber in der Naturheilkunde ihren Weg Von Dirk Becker Was beim Gespräch vergessen wurde, das bringt die Lupe ans Licht. Barbara Schröder nimmt sich Zeit für den Blick in die Augen. Eine kleine Taschenlampe und besagte Lupe reichen, um ihre Diagnose, die mit einem ausführlichen Gespräch begann, abzurunden. Ob gelassener oder hektischer Typ, ob Allergieanfälligkeit oder Rückenprobleme, egal wo es im Körper zwickte oder noch immer zwickt, die Augen geben genau Aufschluss über den Zustand, in dem wir uns gerade befinden. Und auch was lange zurück liegt, scheinbar längst vergessen war, ist hier durch kleine Aufhellungen, farbige Flecke oder auffällige Gefäßzeichnungen gespeichert. Eine kurze Nachfrage durch die Heilpraktikerin reicht und schon fällt einem wieder ein: „Ja, da war mal was.“ Zwei kleine helle Räume haben Barbara Schröder und ihre Kolleginnen Katrin Klatt und Beate Preschel auf einem Hinterhof in der Dortustraße gemietet. Seit August vergangenen Jahres betreiben sie hier ihre Naturheilpraxis, in der neben der Homöopathie auch Massagen angeboten werden. Auf Pflanzenheilkunde, Augendiagnose, Akupunktur der traditionell-chinesischen Medizin und Naturheilwesen hat sich Barbara Schröder spezialisiert. Ob Blutdruckbeschwerden, Migräne, Hautkrankheiten, Rheuma oder einfach nur Verspannungen, vieles lässt sich durch die Naturheilkunde behandeln. Doch nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zur klassischen Schulmedizin versteht Barbara Schröder ihre Arbeit. „Es gibt Krankheiten und Verletzungen, da ist die Schulmedizin unabdingbar“, erklärt sie. Doch manchem Patient, der mit seinem Leiden von Arzt zu Arzt ging und trotz teurer Medikamente keine Linderung fand, konnte in der Naturheilpraxis geholfen werden. „Es geht mir bei einer Behandlung nicht allein um die akuten Symptome. Den Menschen möglichst in seiner ganzen Persönlichkeit zu erfassen, erst damit beginnt für mich ein erfolgreicher Behandlungs- und Heilungsprozess“, erklärt Barbara Schröder. Ganzheitlicher Ansatz heißt das in der Fachsprache. Schon früh stand für Barbara Schröder der Weg in die Medizin fest. Nach dem Abitur begann sie 1994 an der Freien Universität zu Berlin Tiermedizin zu studieren. Zum Ende des Studiums hin jedoch wurden ihre Zweifel an dem Fach immer größer. Der oftmals brutale Umgang mit lebenden Tieren an der Fakultät, allein zu dem Zweck, dass die Studenten das Theoretische auch einmal praktisch üben konnten, machte ihr zu schaffen. Hinzu kam eine gewissen Oberflächlichkeit bei den Behandlungsmethoden, die ihr nicht gefiel. Die Entscheidung fiel ihr zwar nicht leicht, doch Ende 1998 brach sie das Studium ab und nahm sich erst einmal Auszeit. Klar war jedoch, dass sie trotzdem weiter in der Medizin arbeiten wollte. In der Naturheilkunde fand Barbara Schröder dann ihren Weg. Im Januar 2000 begann sie eine Heilpraktikerausbildung in Berlin. Nach zwei Jahren folgte ein zehnmonatiges Praktikum, an das sich im Oktober 2003 die Abschlussprüfung beim Gesundheitsamt in Potsdam anschloss. Diese Zeit hat nicht nur ihr Verständnis von der Medizin verändert, auch ihr Blick auf die Menschen ist ein anderer geworden. Barbara Schröder lässt sich jetzt mehr Zeit und kommt weniger schnell zu einem Urteil. Nicht nur das Leiden an sich interessiert sie. So können beispielsweise die Lebensumstände oder psychische Probleme zu dem Zeitpunkt, wenn eine Krankheit ausbricht, für die Behandlung sehr wichtig sein. „Es geht nicht allein darum, mit einem Medikament ein Symptom zu behandeln. Die eigentliche Ursache für eine Krankheit oder ein Unwohlsein bleibt sonst unberücksichtigt.“ Wer sich von der Heilpraktikerin behandeln lassen möchte, der sollte deshalb auch bereit sein, persönliche Fragen zu beantworten. Mit verschiedenen Kräutertees und der Akupunktur behandelt Barbara Schröder ihrer Patienten. Ob Bluthochdruck, übersäuerter Magen oder Stressanfälligkeit, mit der richtigen Kräutermischung lasse sich viel machen. Anhand des Pulses und mit einem intensiven Blick auf die Zunge analysiert Barbara Schröder das aktuelle Wohlbefinden und weiß, wo sie, wenn nötig, die Akupunkturnadeln setzen muss: Die richtigen Reize zum richtigen Zeitpunkt, damit der Körper selbst dazu beitragen kann, sein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen. Zwischen 30 bis 50 Euro kostet eine Behandlung bei der Heilpraktikerin. Nicht wenig Geld für Methoden, die manchem als esoterischen Firlefanz gelten und von der Schulmedizin nicht selten belächelt werden. „Wer die Hilfe eines Heilpraktikers sucht, der hat sich fast immer schon ernsthaft mit dieser alternativen Form der Medizin auseinander gesetzt“, erklärt Barbara Schröder. Bei vielen Menschen beobachtet sie einen Trend, sich bewusster mit der eigenen Gesundheit zu beschäftigen. Nicht alle wollen blind in verschriebene Medikamente vertrauen, deren Nebenwirkungskatalog sich fast immer liest wie ein Horrorroman. Für ihre Patienten gehört mittlerweile auch ein besseres Selbstverständnis zum Heilungsprozess dazu. Und der beginnt bei Barbara Schröder immer mit einem Gespräch und einem langen Blick in die Augen. Barbara Schröder bietet in ihrer Praxis in der Dortustraße 56 kostenlose Gesundheits-Beratungsgespräche nach telefonischer Absprache an. Tel.: (0331) 7026597 oder 0176 24519611
Dirk Becker
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: