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Landeshauptstadt: Der Gast aus Gatschina

Alexandra Farafonova sammelt in der Stiftung Erfahrungen für Museumsarbeit

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Alexandra Farafonova sammelt in der Stiftung Erfahrungen für Museumsarbeit Gatschina, ab 1783 Residenz der Zaren Paul I. und Alexander III., ist nur wenigen bekannt. Wie nahezu alle bei St. Petersburg gelegenen Schlösser im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, später als Militärobjekt zweckentfremdet, wird es erst seit den 80er Jahren restauriert. Ausstellungsleiterin in Gatschin ist die junge Kunsthistorikerin Alexandra Farafonova, die sich inzwischen auch über Touristen aus den USA, Japan und England freuen kann. Die Deutschen allerdings bevorzugen Zarskoje Selo mit dem Bernsteinzimmer im Katharinenpalais. Deshalb betreibt Alexandra während ihres Potsdam-Aufenthalts ein wenig Werbung für Gatschina. Sie sammelt in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Erfahrungen im Museumsmanagement. Als eine der 20 Teilnehmern des „Deutsch-russischen Museumsprojekts 2005“ hat sie sich für Potsdam entschieden, weil das russische und das preußische Herrscherhaus durch familiäre Beziehungen eng verbunden waren. Daraus erwuchs auch ein reger Kulturaustausch. Fanfarova stellte sich gestern in den Neuen Kammern einer Podiumsdiskussion der Deutschen Management Akademie Niedersachsen, die den Austausch organisiert. Für die Kosten von 770 000 Euro kommen je zur Hälfte die Bundesregierung und die Bosch-Stiftung auf. Aus der Schlösserstiftung nimmt Alexandra Farafonova wichtige Anregungen mit, so wie dass hier Ausstellungen von Anfang an im Team aus Kunsthistorikern, Restauratoren und Museumspädagogen vorbereitet werden. Ebenso interessant war für sie die Werbung von Sponsoren und Spendern. Noch kommt in Russland der Staat für die Museen auf, doch für 2006 ist eine Änderung der Finanzierung angekündigt. In Schlösserdirektor Burkhardt Göres besitzt die Russin einen kundigen Mentor, denn er wurde im damaligen Leningrad promoviert und kennt Gatschina genau. Für die Wiederausstattung des Zarensitzes hat er einen unschätzbaren Beitrag geleistet. Er identifizierte in Deutschland bisher fünf von der Wehrmacht dort geraubte Gemälde und ermöglichte so deren Rückgabe an Russland. Dies provozierte die Publikumsfrage, wie denn Alexandra Farafonova über die Rückführung deutscher Kunstschätze denke, die nach 1945 als „Kriegsbeute“ in die Sowjetunion verbracht worden waren. Doch dazu wollte sie keinen Kommentar abgeben. E. Hoh.

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