
© Johanna Bergmann
Verkehr in Potsdam: Der Groß-Glienicker Knoten
Eine Kreuzung auf der B2 sorgt zunehmend für Ärger bei Pendlern. Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab, doch ein Umbau wird noch dauern.
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Groß Glienicke - Diese Kurve ist ein Dauerärgernis. Für Potsdamer, für Berliner, für Kladower. Die Rede ist vom Übergang der Potsdamer Chaussee in Groß Glienicke in den Berliner Ritterfelddamm, einer wichtigen Verbindung für Potsdamer und Berliner Pendler. Von Jahr zu Jahr wird es dort auf der Bundesstraße 2 nach Wahrnehmung vieler Nutzer enger, der Verkehr dichter. Das liegt auch an den vielen Neu-Potsdamern, die im Norden der Landeshauptstadt wohnen. Viele Berliner wiederum fahren nach Groß Glienicke, um in den Supermärkten dort einzukaufen. Oder sie müssen in Richtung Potsdam zur Arbeit.
Autofahrer, die nach Groß Glienicke wollen, müssen geduldig sein
Besonders viel Geduld müssen Autofahrer mitbringen, die von Kladow aus Richtung Berlin unterwegs sind oder nach Groß Glienicke wollen. Für letztere gibt es eine viel zu kurze Linksabbiegerspur Richtung Potsdam. Dort passen höchstens drei, vier Fahrzeuge hin. Die Folge: Langer Rückstau bis Kladow, inklusive frustrierter Busfahrer der Berliner BVG, die ihren Fahrplan wegen des Staus nicht mehr einhalten können.
Dabei sind die Nöte seit Jahren bekannt: So beauftragte die Spandauer Bezirksverordnetenversammlung bereits vor gut einem Jahr auf Antrag der SPD-Fraktion das Bezirksamt, nach einer Lösung für die Umgestaltung der Kreuzung zu suchen. Auch in Groß Glienicke beschäftigt man sich schon länger mit dem Knotenpunkt. Bisher ohne Erfolg, doch jetzt zeichnet sich eine Lösung ab.
Örtliche Vermessungsarbeiten in Planung
So gibt es einen Vertrag über die Entwicklung der Waldsiedlung Groß Glienicke, die heute eher bekannt ist unter dem Namen „Villenpark Potsdam“. In der Siedlung hatte ursprünglich die Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gewobag das Areal der bis zur Wiedervereinigung vom Grenztruppenregiment „Hanno Günther“ genutzten Kaserne für ein eigenes Projekt erworben, das aber nie realisiert wurde. 2010 verkaufte sie das 250 000 Quadratmeter große Areal an die Eucon Europäische Consulting AG des Hamburger Immobilienunternehmers Bernd Wolfgang Steuten, der seitdem den „Villenpark Potsdam – Groß Glienicke“ entwickelt.
Wie eine Gewobag-Sprecherin auf Nachfrage bestätigte, ist die Gesellschaft im Rahmen eines städtebaulichen Vertrages für den Bau einer Südanbindung des Villenparks zur Potsdamer Chaussee verantwortlich. Die Trasse soll an der Seeburger Chaussee beginnen und an der Potsdamer Chaussee – der B2 – direkt an der Kreuzung zum Ritterfelddamm enden. Derzeit seien örtliche Vermessungsarbeiten und eine Vorentwurfsplanung in Arbeit. Sofern die behördliche Akzeptanz zur geplanten Trassenführung der Südanbindung noch 2017 erfolgt, könnte im Frühjahr 2018 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Netter Nebeneffekt: Die aktuelle Seeburger Chaussee führt durch ein Naturschutzgebiet. Sie könnte abgerissen werden und damit eine Wasserverbindung zwischen mehreren Teichen und dem Groß Glienicker See – dieser verliert seit Jahren Wasser – wiederherstellen.
Kreisverkehr als favorisierte Lösung
In welcher Form die Anbindung des Villenparks an die B2 erfolge, sei aber noch nicht festgelegt, teilte die Gewobag mit. Immerhin: Eine Einmündung in die Kreuzung könnte die Voraussetzung schaffen, um diese in einen Kreisverkehr umzugestalten und damit die Staus zu reduzieren, hofft Spandaus Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD). Auch der Ortsvorsteher von Groß Glienicke, Winfried Sträter (Groß Glienicker Forum), sieht darin die beste Lösung für die stauanfällige Kreuzung. „Die Umgehungsstraße sollte am Kreisel rauskommen“, sagte er den PNN. Doch hier stellt sich bislang die Gewobag quer. Ein Kreuzungsumbau falle nicht in den Rahmen des Vertrages der Gesellschaft, so deren Sprecherin. Hier müssten sich die Bundesstraßenverwaltung sowie die Länder Berlin und Brandenburg verständigen.
Für Sträter ist dies „so nicht hinnehmbar“. Ohnehin sei ursprünglich eine wesentlich längere Anbindung des Villenparks im Norden der Siedlung geplant gewesen – eine „Spange“ quer durch den Wald von der B2 bis zur Landesstraße L20. Diese teurere Version sei aber mittlerweile auch wegen Umweltschutzaspekten vom Tisch. Die Gewobag müsse nun also im Süden der Siedlung deutlich weniger bauen als geplant.
Dennoch müsse er sich zunächst den Vertrag anschauen, sagte Sträter. Er habe zudem die Gewobag darum gebeten, dass ein Vertreter im Ortsbeirat zum Stand der Pläne und Überlegungen Stellung nehme. Der Zuwachs an Verkehr müsse vernünftig geregelt werden. Ein Kreisverkehr sei dafür „schlicht und einfach die beste Lösung“. Dass dies noch einige Jahre dauert, müssten die Pendler hinnehmen, so Sträter. Sei dies doch bei Bauprojekten ohnehin oft der Fall.
Rainer W. During, Stefan Engelbrecht
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