Von Kay Grimmer: Der Hitze trotzen
Ärzte bereiten sich auf Hitzeopfer vor, Strandbäder auf Besucheransturm / Viel trinken, viel ausruhen
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Absolute Hitzerekorde werden vermutlich nicht gebrochen an diesem Wochenende in Potsdam, doch auf die avisierten 37 Grad Celsius sollte sich vorbereitet werden. Noch verzeichnen die Notaufnahmen der Potsdamer Krankenhäuser keine dramatischen Anstiege bei der Zahl der Hitzeopfer. „Aber das wird sich ändern, wenn sich auch die Wohnungen weiter aufgeheizt haben“, glaubte die Pressesprecherin des Klinikums „Ernst von Bergmann“, Damaris Hunsmann. Das St. Josefs Krankenhaus hat dagegen bereits „sehr viele Personen mit geschwächter Herzleistung stationär aufgenommen,“ sagte der Ärztliche Direktor der Einrichtung, Professor Eckart Frantz. Personen mit sogenannter Herzinsuffizienz sollten sich der Hitze „so weit es geht komplett entziehen, allerdings auch darauf achten, dass sie sich nicht extremen Temperaturschwankungen aussetzen“, so Frantz. Der ärztliche Direktor erklärte, für gesunde Menschen stelle die derzeitige Hitze „kein großes Problem dar“. Jedoch sollten körperliche Aktivitäten im Freien eingeschränkt werden. „Wichtig ist es, viel zu trinken“, so Professor Frantz. Hier müsste vor allem auf Ältere geachtet werden, die oft zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen würden. „Da sind Betreuer, Pflegekräfte und Angehörige aufgefordert, ältere Personen aktiv zum Trinken aufzufordern.“ Absolutes Minimum seien anderthalb Liter Flüssigkeit, besser zwei bis drei Liter über den Tag verteilt, so Frantz. Der Ärztliche Direktor betonte indes auch: „Gegen ein abendliches Bier gibt es nichts einzuwenden.“
Ausreichend Flüssigkeit müssen bei diesen Temperaturen auch Haustiere zu sich nehmen, so wies der Tierschutzverein Potsdam und Umgebung (TSV) auf PNN-Anfrage hin. „Wasser sollte den Schützlingen in den heißen Tagen jederzeit frei zugänglich sein“, sagte TSV-Vorsitzender Niklas Wanke. Aktivitäten im Freien, wie das Joggen mit Hunden, seien nur in den Morgen- oder Abendstunden empfehlenswert. Indiskutabel bei den derzeitigen Temperaturen sei das Einsperren von Hunden und Katzen in Fahrzeugen. „Schon eine halbe Stunde kann bei Hunden zu lebensbedrohlichen Kreislaufstörungen führen“, so Wanke. Terrarien, Käfige und Aquarien in Wohnungen gehören im Hochsommer in die kühlsten Ecken. Vor allem Kaninchen sind anfällig für Hitzeschäden. Bei 30 Grad werde es kritisch. „Sie fallen einfach um und sind tot“, warnte die Tierärztin Tina Hölscher vom Verein „Aktion Tier“. Der Naturschutzbund Deutschland hat appelliert, wegen des extrem trockenen Wetters Vogeltränken aufzustellen.
Derweil haben sich die beiden Havel-Freibäder in Babelsberg und Templin auf den großen Ansturm vorbereitet. An heißen Tagen kommen bis zu 4000 Besucher in beide Anlagen, sagte die Geschäftsführerin der Bäderlandschaft Potsdam Ute Sello. Auf Anstürme wegen der Hitze sei man vorbereitet: Die Strandbäder seien personell in allen Bereichen immer auf sehr große Schwankungen bei den Besucherzahlen ausgerichtet. „Neben Mitgliedern der Wasserwacht werden bei Engpässen Mitarbeiter der Schwimmhallen zusätzlich mit eingesetzt“, so Sello. Das Wasser in den Strandbädern wird laut der Geschäftsführerin regelmäßig kontrolliert. Derzeit beträgt die Wassertemperatur rund 26 Grad Celsius. Die Sichttiefe in der Havel beträgt mehr als einen Meter.
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