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Von Hella Dittfeld: Der Huckel kommt raus

Stadtkanal in der Yorckstraße bald durchgängig / Kanalsprint länger / Kanalpfeiler in Messing als Souvenir

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Innenstadt - Ab kommenden Montag, wenn die Yorckstraße wegen Bauarbeiten in der Potsdamer Mitte gesperrt werden muss, soll auch am Stadtkanal wieder gebaut werden. Untersuchungen zur Freilegung des Mittelstücks gegenüber der Wilhelm-Staab-Straße haben bereits begonnen. „Der Huckel kommt raus“, sagte gestern der Vorsitzende des Stadtkanalvereins Siegfried Benn bei der Vorstellung neuer Souvenirs. Die Minimessingpfeiler und ein Minigeländerstück aus der Kunstgießerei Wurziger in Geltow sollen für den weiteren Kanalausbau werben und Spenden-Geld einbringen.

Oberbürgermeister Jann Jakobs eröffnete bei der Vorstellung der Souvenirs, dass der Aufsichtsrat der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) grünes Licht gegeben habe. Die ohnehin notwendige Sperrung der Yorckstraße soll genutzt werden, um die beiden bereits hergestellten Kanalstücke zu vereinigen. In der Yorckstraße sei ein neuer Mischwasserkanal bei der Erneuerung der Straße bereits verlegt worden. Nun bekomme er die notwendige Verlängerung in der Dortustraße. Die wäre demnächst ohnehin notwendig geworden, betonte Benn. Er sprach von 370 000 Euro Kosten, die das aktuell verursachen würde.

Der Kanalsprint am 12. September, zu dem auch Ungarn als eine der besten Kanu-Nationen antritt, soll schon im vereinigten Stadtkanalstück ausgetragen werden. Es kann dann über die für Länderkämpfe vorgeschriebene Länge von 200 Metern gepaddelt werden. Der Kanal wird in der Yorckstraße rund 320 Meter lang sein. Die Ladenbergbrücke, die wegen des „Huckels“ den Kanal nicht an der historischen Stelle überspannt, wird jedoch erst im nächsten Jahr an die richtige Stelle versetzt, bleibt aber in ihrer modernen Form erhalten. Damit bietet der Stadtkanal dann ein fast historisches Bild.

Von seinen ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Stadtkanal berichtete Jürgen Wurziger, der seine Kunstgießerei zwar 1981 nach Geltow verlegte, sich aber als eingefleischten Potsdamer bezeichnete. Aufgewachsen in der Posthofstraße habe er mit seinen Altersgenossen immer wieder am Stadtkanal gespielt und sei als Achtjähriger ausgeglitten und in den Kanal hineingerutscht. Obwohl der damals fürchterlich gestunken habe, weil ihn allerlei Bauschutt zu einem trüben Gewässer machte, habe das seiner Liebe zum Kanal keinen Abbruch getan. Die Erinnerung sei vielmehr der Auslöser gewesen, erzählte Wurziger bei der Vorstellung der Souvenirs anschaulich, den Stadtkanalverein zu unterstützen. Von den 21 Zentimeter hohen Messingpfosten, die 125 Euro kosten, gehen jeweils 30 Euro an den Verein als Spende. Stempel im Pfostenoutfit sind etwas kleiner und kosten 60 Euro, davon gehen 20 Euro an den Verein. Wer sich etwas Größeres, Prächtigeres leisten möchte, kann auch das etwa ein Meter lange Geländerstück für 999 Euro kaufen. Dann fließen dem Verein 149 Euro als Spende zu.

Der Oberbürgermeister bekam gestern die drei Teile als Dauerleihgabe und versprach, Gäste der Stadt und prominente Besucher für die Souvenire zu begeistern. Die Kunstgießerei Wurziger, die bereits in der vierten Generation historische Gegenstände von der Türklinke bis zum Leuchter nachformt und bereits für die Schlösserstiftung und den Berliner Dom gearbeitet hat, vertreibt die Souvenirs selbst. Man kann sie aber auch über den Verein erwerben.

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