
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Der Kater spielte mit
Sportfreunde Stiller lockten die Massen auf den Luisenplatz, hörten aber auf, als es am schönsten war
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Es war eigentlich so ein Sonntag, an dem man lieber zu Hause bleibt und den Nachmittag auf dem Sofa verbringt. Ein verhangener Himmel mit immer mal wieder aufkommendem Nieselregen lud wenig zum Rausgehen ein. Trotzdem war der Luisenplatz in der Potsdamer Innenstadt brechend voll.
Im Rahmen von „Stars for free on Tour“, einer vom Radiosender 104.6 RTL organisierten Veranstaltungsreihe in Brandenburg, gaben dort gestern die Sportfreunde Stiller ein Konzert. Natürlich vollkommen gratis. Das lockte Neugierige und Fans gleichermaßen an.
„Ich bin eigentlich nur hier, um zu gucken, wie so die Stimmung ist“, sagte die 18-jährige Potsdamerin Swinda. „Die Musik interessiert mich schon, aber wirklicher Hardcore-Fan bin ich nicht.“ Auch Sandra (23) und Sophia (20) sind eher zufällig dort. „Wir wohnen hier gleich um die Ecke und wollten einfach mal gucken“, so Sandra. „Wir sind für alles offen.“ Ganz anders sah es bei Sabrina aus. Die Jugendliche kam extra aus Werder und brachte noch Freunde aus Berlin und Fahrland mit. „Da hat Potsdam echt was auf die Beine gestellt“, sagte sie. „Ich bin gespannt.“ Mareen Ohlrich aus Potsdam und ihr Sohn Felix hören die Sportfreunde Stiller sogar richtig gerne. „Wir freuen uns auf einen schönen Sonntagnachmittag mit viel guter Laune“, erzählten sie.
Kurz nach 16 Uhr war es dann auch endlich so weit: Die Sportfreunde Stiller betraten die Bühne und wurden mit großem Beifall begrüßt. Ohne einleitende Worte begannen sie sofort „Eine Hymne auf Dich“, den ersten Song ihres neuen Albums „New York, Rio, Rosenheim“, zu spielen. „Alles Roger!“ aus dem Album „La Bum“ schloss sich übergangslos an. Dann erst wandte sich die Band an das Publikum. „Ich find's total stark, dass ihr alle hier seid“ – so heißt Peter Brugger, Leadsänger und Gitarrist, die Gäste willkommen. „Wir sind leicht verkatert heute hier angekommen, manchmal tut’s noch ein wenig weh, aber ich denke wir singen uns das einfach weg.“
So schnell gelang ihnen dieses Vorhaben allerdings nicht. Zwar gaben sie sich redlich Mühe und rockten sich solide durch Songs wie „Sieben Tage, Sieben Nächte“ oder „Applaus, Applaus“, aber so richtige Konzertstimmung kam nur langsam auf. Erst nach einer guten Dreiviertelstunde bei „Wunderbaren Jahren“ hatten Band und Zuschauer richtig zueinandergefunden. Die Sportfreunde Stiller liefen zur Höchstform auf und fast alle Leute klatschten begeistert mit. Dabei teilte sich das Publikum in zwei Lager: Vorne gingen die richtigen Fans hingebungsvoll mit, während der hintere Teil – vorrangig mit Familien besetzt – zwischendurch auch mal ein Schwätzchen hielt und der ein oder andere in Ruhe sein Bierchen trank.
Den Stimmungshöhepunkt erreichte das Konzert dann erst bei den beiden Zugabesongs, zu denen sich die Band nach längerem Zurufen doch noch bereit erklärte. Nach einer guten Stunde endete das Event mit dem Song „Wie lange sollen wir noch warten“ dann auch schon wieder. Mit „Schönen Abend noch. Vielen Dank. Auf Wiedersehen“ verabschiedete sich die Band von Potsdam. Während viele Familien den Luisenplatz schon vor dem letzten Akkord verlassen hatten, bedankte sich der Rest mit tosendem Applaus.
„Es war super“, so das Urteil von Laura und Isabell aus Potsdam. „Richtig geile Stimmung.“ Auch Sabrina war begeistert: „Es war klasse“, sagte sie. „Da hat sich der Weg von Werder auf jeden Fall gelohnt.“ Der Potsdamer Thilo äußerte sich hingegen eher verhalten: „Es war schon okay, aber ein wenig kurz.“ Schmunzelnd fügte er noch hinzu: „Aber dafür war es ja gratis, da darf man sich nicht beschweren.“ Sarah Kugler
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