Landeshauptstadt: „Der Lärm bringt uns um“
Groß-Glienicker contra öffentlichen Sportplatz
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Groß Glienicke – Heidrun Stähr ist den Tränen nahe. Sie kann nicht mehr, sagt sie. Blutdruck 240. „Der Lärm bringt uns um.“ Er kommt vom Sportplatz an der Schule in Groß Glienicke, trifft das nur 28 Meter vom Spielfeld entfernt stehende Haus der Stährs unvermindert. Andere Groß-Glienicker wohnen noch näher dran. Da beträgt der Abstand nur 15 Meter. 60 Meter aber müssten es mindestens sein, betonen die Stährs. Der Bebauungsplan Nr. 7 sehe vor, dass der Sportplatz nur durch die Schule genutzt werden dürfe. Dem hätten sie auch zugestimmt, nicht aber einer freien Verfügung für Verein und Öffentlichkeit auch an allen Sonn- und Wochentagen bis 21 Uhr. 2006 sei nun auch noch ein Kleinspielfeld hinzu gekommen und die ganze Gegend würde immer mehr zu einem einzigen Bolzplatz. „Zwei Bäume mussten wir schon absägen, weil herumfliegende Bälle die Äste abgebrochen haben. Der Lärm schallt wie aus einem Trichter herüber, weil das Spielfeld tiefer liegt als die Häuser“, erläutert Werner Stähr. Sie hätten nichts gegen Sport, beteuert auch er, aber dass sich alles, was in Groß Glienicke an Ballsport passiert, direkt vor dem Gartenzaun abspielt, das ertrage man auf die Dauer nicht.
Bisher hatten alle Beschwerden und Eingaben keinen Erfolg, denn auch der Ortsbeirat hat sich gegen die Anwohner gestellt und befürwortet den gegenwärtigen Status. „Inzwischen werden sogar Hochzeiten und Geburtstage auf dem Platz gefeiert“, so die Stährs, die seit 1984 in Groß Glienicke wohnen. Helmut Rautenberg, seit 1972 Anwohner, pocht auf den B-Plan. Nur Schulsport soll erlaubt sein, fordert er.
Über die Antwort auf die Eingabe durch das Dezernat Bildung, Kultur und Sport ist er erbost, denn dort wird die Beeinträchtigung als „hinzunehmend“ beurteilt. Eine andere Spielfläche sei zudem in Groß Glienicke nicht vorhanden. Die genervten Anwohner haben deshalb Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht. Doch die Wartezeiten dort sind lang. Weil man aber um die Gesundheit fürchtet, wurde gestern auch der Ausschuss für Eingaben und Beschwerden bemüht. Der aber vertagte sich, da er nicht beschlussfähig war, auf den 10. Juni. dif
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