Landeshauptstadt: Der Mann hinter Oscar
João Niemeyer ist der engste Vertraute des brasilianischen Stararchitekten
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João Niemeyer ist der engste Vertraute des brasilianischen Stararchitekten Von Juliane Wedemeyer Immer wenn João Niemeyer in die Stadt kommt, ist der Himmel grau. Doch dem Brasilianer gefällt die Landeshauptstadt auch ohne Sonnenschein. Obwohl – viel gesehen hat er noch nicht von Potsdam, das Holländische Viertel, ja und auch durch Park Sanssouci ist er kurz spaziert, aber bisher fehlte dem Neffen und Mitarbeiter von Oscar Niemeyer einfach die Zeit: „Ich bin immer nur zwischen meinem Hotel und dem Büro von Senhor Paffhausen gependelt.“ Gesprächsthema zwischen dem Geschäftsführer der Stadtwerke und João Niemeyer: Das neue Freizeidbad, das am Mittwoch im Nikolaisaal vorgestellt wurde. Der Architekt João Niemeyer war maßgeblich an der Entwicklung des Projektes beteiligt. „Oscar hat zuerst die Idee und zusammen mit ein, zwei Mitarbeitern entwickeln wir dann das Projekt weiter“, erklärt der Neffe die Arbeitsschritte im Büro seines Onkels. Mit den englischen Spezialisten für Bäderbau waren dann insgesamt 10 Architekten am Freizeitbad-Entwurf beteiligt. Dass ihn die Potsdamer nur als „Niemeyerneffe“ kennen, stört den 51-Jährigen nicht. In Rio habe er zwar auch ein eigenes Architektenbüro, aber hier sei er eben als Vertreter des berühmten Stararchitekten. Auch gestern, ein Tag nach der Präsentation, traf er sich mit Peter Paffhausen, um über die weitere Vorgehensweise in Sachen Freizeitbad zu sprechen. Für dessen Geheimnistuerei um den neuen Bau zeigt der Architekt Verständnis: „Das ist doch normal, dass Paffhausen als Auftraggeber das Bad den Potsdamern selbst präsentieren will.“ Und vorher sei der Entwurf nun mal nicht fertig gewesen. Niemeyer sitzt, nicht wie bei öffentlichen Auftritten, im Sacko, sondern in Jeans und Freizeithemd im Frühstücksraum seines Hotels und spricht über einen anderen Entwurf: das „neue alte Stadtschloss“. Den Alten Markt habe er sich von der obersten Etage des Hotel Mercure angesehen. Dass die verletzte Innenstadt dort nun wieder geschlossen werden soll, freut ihn. Allerdings findet der brasilianische Architekt es „eigenartig“, etwas nicht mehr Vorhandenes wieder aufzubauen. „Ich bevorzuge einen modernen Bau, der die alten, erhaltenen Elemente integriert“, meint Niemeyer, doch beurteilen möchte er das Vorhaben nicht. „Dazu kenne ich die Stadt zu wenig.“ Um das zu ändern will João Niemeyer sich bei seinem nächsten Potsdambesuch, wenn mit dem beauftragten deutschen Büro die auszuführenden Details besprochen werden, ein Fahrrad mieten und ein paar Runden durch die Straßen und Parks drehen.
Juliane Wedemeyer
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