Landeshauptstadt: Der nächste Versuch
Das Kulturareal Schiffbauergasse soll endlich ein funktionierendes Standortmanagement erhalten
Stand:
Berliner Vorstadt - Ein gemeinsamer Ticketverkauf, überregionale Werbung, abgestimmte Programmplanung: Nach Jahren der Diskussion soll der unter Publikumsmangel leidende Potsdamer Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse endlich ein funktionierendes Standortmanagement erhalten. Dafür will die Stadtverwaltung im nächsten Jahr erneut eine Ausschreibung starten. Das kündigte Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) am Freitag vor Journalisten an.
Es ist der nächste Versuch, das bis vor sieben Jahren mit 100 Millionen Euro sanierte Gelände zu beleben. Vor knapp anderhalb Jahren hatte die Stadtverwaltung eine Ausschreibung für ein zentrales Standortmanagement abgebrochen. Nun gibt es eine neue, zweigleisige Lösung: Einmal soll sich ein Kulturmanager um Fragen wie die Koordination des Programms, das Marketing oder das Einwerben von Drittmitteln kümmen. Dafür sind mehr als 400 000 Euro pro Jahr vorgesehen. Ab 2016 könnte sich das Kulturmanagement zudem um den Betrieb der Schinkelhalle kümmern, die die Stadt für 345 000 Euro aus dem Treuhandvermögen des kommunalen Sanierungsträgers herauskaufen will. Denkbar sei auch eine zentrale Stelle für den Kauf von Tickets für Veranstaltungen auf dem Areal, hieß es.
Die wirtschaftlichen und baulichen Bereiche des Standortmanagements wird die städtische Bauholding Pro Potsdam ab Anfang 2014 übernehmen. Damit wird der bisherige Hausherr abgelöst, der Kommunale Immobilienservice (Kis). Wie der Kulturmanager bekommt die Pro Potsdam mehr als 400 000 Euro im Jahr.
Bei den Kulturträgern hofft man nun auf einfachere Abstimmungswege. „Beim Kis hatten wir vier verschiedene Ansprechpartner“, erklärte Sabine Chwalisz vom Vorstand des „fabrik“-Tanzhauses. Mit der Pro Potsdam hoffe sie auf mehr Kontinuität und ein größeres Gewicht in Verhandlungen, so Chwalisz – „auch weil wir nun mit einer Stimme sprechen“.
Wie berichtet hatte die Stadt im Sommer einen Workshop mit allen Trägern am Standort organisiert. Herausgekommen war, dass sich die Schiffbauergasse als „internationales Kunstquartier und Publikumsmagnet“ profilieren will. Das neue Leitbild müssen die Stadtverordneten noch absegnen. Magdowski sagte, die dann vorgebene Ausrichtung sei der einzig geltende Maßstab für künftige Entscheidungen rund um den Standort.
Laut Magdowski soll das Areal nun auch einen gültigen Bebauungsplan erhalten – also ein Planwerk, was überhaupt gebaut werden darf. So hatten die Stadtverordneten einst beschlossen, dass jeglicher Wohnungsbau in der Schiffbauergasse auszuschließen sei – doch wurde dies nie umgesetzt, weil die Stadtverwaltung es versäumt hatte, den nötigen Bebauungsplan in Kraft treten zu lassen.
So hatte es vor zwei Jahren heftigen Streit um ein im Bau befindliches Langzeithotel auf dem Areal gegeben, Kritiker prognostizierten Klagen gegen Kultuträger vor Ort wegen Lärmbelästigung. Magdowski sagte, gewünscht sei weiter die Ansiedlung von kulturaffinem Gewerbe. Eine Studie solle klären, wo auf dem Standort noch gebaut werden kann – dies soll auch dazu führen, dass das weitläufige Gelände als nicht so leer stehend und unbelebt wie bisher wahrgenommen wird.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: